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Science Fiction ist eigentlich immer dann am stärksten, wenn sie sich mit gesellschaftlichen Fragen auseinander setzt - der kalte Krieg (Gefahr aus dem Weltall, Der Tag, an dem die Erde stillstand), Rassenunruhen (Planet der Affen), Überbevölkerung (Soylent Green), die Macht der Maschinen (Terminator) oder die Kluft zwischen Arm und Reich (Gattaca). Auch In Time versucht diesen Spagat, mehr oder weniger gelungen. Kaum verbrämt geht es um den "Raubtierkapilismus", der Spruch "Zeit ist Geld" wird bis in die letzte Konsequenz ernst genommen. Dazu eine Prise "Bonnie und Clyde", und fertig. Das Ergebnis guckt sich zwar ganz süffig weg, hat aber doch einige Probleme. Hauptproblem ist die Beschränkung des Alterungsprozessses auf 25 Jahre. Das bedeutet nämlich, dass alle Schauspieler verdammt jung aussehen müssen, was dazu führt, dass einige echt alt aussehen. Justin Timberlake kann vielleicht einen pseudocoolen Actionstar, aber als tragende Figur ist er hoffnungslos überfordert und trägt einen Gesichtsausdruck zur Schau. Einen. Das sieht beim Pokern oder Rennen ganz nett aus, aber ansonsten bleibt seine Figur fremd. Amanda Seyfried ist mit einer kreuzdummen Rolle als Stockholm-Syndrom-Opfer gestraft, deren Hauptfunktion es ist, im kurzen Röcken oder BH einigermaßen gut auszusehen. Cilian Murphy gibt einen Cop, der an Vajean aus Hugos "Elenden" erinnert, der den Buchstaben des Gesetzes folgt, ohne darüber nachzudenken. Das tut er gewohnt souverän, aber ohne größere Höhepunkte. Lustig ist es, Leonard aus Big Bang Theory als abgeranzten Freund der Hauptfigur zu erleben - Lustig, aber nicht von langer Dauer. Als sozialer Kommentar ist das Ganze den oben genannten Vorgängern absolut unterlegen, als rumpelige Actionkiste (Warum will der Typ am Anfang sich umbringen? Wie passt der Vater da rein?) funktioniert der Streifen ganz gut, und wenigstens gibt es keine Riesenroboter, die Öl pinkeln.

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