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Auf einer abgeschottenen Insel liegt ein jahrhundertalter Fluch; die Urahnen der Anwohner haben ein reiches Schiff gekapert und die kaiserlichen Seefahrer umgebracht. Von dem Geld können sie jetzt noch zehren ohne Arbeiten gehen zu müssen; deswegen vermutet Sergeant Shih Chun [ Corey Yuen Kwai ] auch Drogenhändler in seinem Bezirk. Als eine Theatertruppe eine Vorstellung geben soll und dabei die Geister befreit werden, geht es für ihn, seine Assistenten Chen Lung – shih [ Alex To ] und Li Ching – wen [ David Lo ] sowie drei Mitglieder des Theaters rund: Auf einer Schatzsuche stossen sie auf die unterirdische Pagode der Geister...

Mit Regisseur und Autor Jeff Lau ist gemeinhin nicht zu spassen. Zumindest hat er einen speziellen Humor, der seine Werke zusammen mit einer gewissen Eigenheit in der Regie desöfteren zu Belastungsproben machen kann; deswegen lieben ihn auch die einen und hassen ihn die anderen. Der grosse Rest weiss gar nichts von ihm und kann mit dem Namen allein schon nichts anfangen; Lau ist nämlich niemand, der wie ein Woo oder Lam oder Hark ins Bewusstsein des gemeinen westlichen Publikums gelangt ist. Dabei ist er einer der wichtigsten und auch erfolgreichsten Regisseur HKs ab 1987 bis bestimmt 1997; hat aber für uns nicht die richtigen, für den Geschmack geeigneten Filme gemacht. Kein Bloodshed, kein Martial Arts; sondern sich halt zumeist in Komödien ausgetobt, die wegen ihrem kulturellen Unterschied hierzulande zumeist weniger zünden und auch deswegen schon vornherein seltener auf der Bestellliste stehen.

Seine Box Office Hits umspannen dabei gleich zwei populäre Genres, die später sogar noch miteinander vermischt worden sind; angefangen wurde mit Horrorkomödien der Marke Haunted Cop Shop 1 + 2 oder Operation Pink Squad 2 : The Hunted Tower, die aber dann Ende der 80er nach einem zehnjährigen Run ausliefen. Gewechselt wurde dann schnell zum Ideenlieferanten und Umsetzer von Stephen Chow Komödien wie Fist of Fury 1991, Fist of Fury 1991 II, All for the Winner und A Chinese Odyssey oder allgemeinen Parodien; wobei da schnell jegliches noch vorhandenes Maß verloren wurde. Für das HK Publikum waren die Werke zwar eine Offenbarung, aber unsereins machte besser einen grossen Bogen darum.
Lau weiss nämlich wie viele seiner Kollegen auch nicht, wann wo Schluss ist und filmt auch bei bodenständigen Werken etwas sehr seltsam. Unhandlich, unstimmig, ungewohnt. Seine Filme durchzustehen fällt deswegen zuweilen etwas schwer und es macht auch nicht wirklich Laune, dem abstrusen Gewimmel auf der Leinwand zu folgen; wer die ersten 10min von A Chinese Tall Story oder The Eagle Shooting Heroes heile überstanden hat und weiter zuschauen will, kann sich schon was einbilden.

Mortuary Blues fängt auch abschreckend voll an, aber im Vergleich zu den anderen Werken bereits gesitteter; und sobald der Einstieg vorbei ist kehrt auch erstmal noch mehr Ruhe ein. Sowieso hält man sich hier angenehm zurück; nicht dass es entspannt oder leise ist, aber die Geschichte ist erfreulich klein und bleibt dann auch. Genauso wird die figurelle Konstellation zwar erst ausgebreitet, aber dann auf ein folgbares Dutzend beschränkt und das Setting selber auch eingegrenzt.
Das beginnende Gefuchtel um die chinesischen Beschwörungsformeln und den Hokum zur Abwehr von Flüchen und dergleichen hat man sich dann auch schnell gespart und mal eine richtige Erzählung entwickelt. Die sicherlich nicht mehr als ein roter Faden darstellt; eine Schatzsuche halt. Die aber mit genug Ideen und vor allem Witz auch auf knapp 90min ausgebreitet werden kann; wenn man sich denn damit auskennt. Lau hat ja nun Erfahrungen mit der Materie und mit Golden Harvest / Bo Ho Films Co., Ltd. auch zwei Produktionsfirmen im Rücken, die sich nicht erst seit Mr. Vampire [ 1985 ] damit beschäftigen.
Mortary Blues sieht dann auch manchmal wie der kleine Bruder davon aus, oder vielleicht doch eher wie der angeheiratete Neffe; hat sicherlich beileibe nicht dessen Charme und Klasse, aber gehört halt vom Stammbaum her trotzdem mit zur Familie. Ausser, dass man sich den gewöhnlichen, hüpfenden Vampir in seiner traditionellen Robe gespart und sich dafür andere Kreaturen ausgedacht hat; welche die auch mal schneller sind und auch etwas gefährlicher aussehen als die klassischen Langzähne.

Sicherlich wird allein dadurch noch lange kein Horror draus, zumal die Konterfeis – verunstaltete Gesichter – auch eben wie Maskeraden aussehen; auch so hält man das Geschehen strikt auf der Komödienschiene. Da wird sich zwar auf der Leinwand erschreckt und dann auch gefürchtet und reisaus genommen; aber die Flucht bietet immer ausreichend Raum für die Gags dabei, welche teilweise auch wirklich gelungen sind und sich als köstliche Lacher entpuppen. Vor allem die erste Hetzjagd in der vermeintlichen Schatzgrube, die sich mehrere Minuten lang über dieses eine kleine Rondell erstreckt, stellt sich sehr gut als gelungene Einzelsequenz in der Richtung dar. Wo halt in dem Moment trotz der Dauer und auch der Wiederholung von Witzen alles zueinander passt, man die Zeit um sich herum vergisst und in der geschaffenen Sketchsituation austobt.

Davon gibt es später noch eine Szenerie, die sogar noch besser funktioniert; sowohl von der Location her als auch darauf beruhend von den Möglichkeiten der zumeist visuellen Scherze: Eine Art Kubisches System, indem die Quader beliebig nach oben, unten oder seitlich verschoben werden können. Also vergleichbar mit dem Levelaufbau von Sokoban; oder dem Handlungsschwerpunkt von Alien VS Predator, wo auch nur der Schauplatz solange ineinander umgestellt wurde, bis der dünne Plot halbwegs stand. Hier wird die Idee auch genutzt, allerdings nicht um Schrecken zu erzeugen; sondern die darin Gefangenen und von den senkenden und drückenden Steinen Bedrohten zwar einer Gefahr auszusetzen, aber in dem Moment eben auch seinen Schabernack damit zu treiben.

Abgesehen davon ist materiell und formell nicht wirklich viel gegeben, aber unterhaltsam bleibt es durch die Selbstbeschränkung dennoch. Es passiert ja auch nicht viel, was schiefgehen kann. Die Handlung wird schnell angeleiert und dann nur mit wenigen Personal an gleichen Standorten durchgezogen; die jeweiligen Szenen brauchen kaum narrativen Aufbau und werden sofort in den knappen Erzählrahmen eingebunden. Hohes Tempo, viel Grimassen, Mimik, vom optischen her verständliche Gags ohne grosse Pointenvorbereitung sind durchgängig vorhanden. Manchmal ist es halt nicht lustig; dass gleicht man aber über die Menge wieder aus.
Wortwitz hält sich angesichts des bunten Treibens besser zurück, hat aber auch hier und da mal etwas zu bieten. Sicherlich sind auch die üblichen sexuellen Anspielungen vertreten sowie eine Dosis Toilettenhumor, aber auch diese funktionieren überraschend gut und halten sich sowohl in den Extremen als auch der Ausschweifung in Grenzen; bereiten nur den Slapstick vor.
Härtere Szenen sind dabei nicht angebracht und werden deswegen anders als in Laus Out of the Dark auch aussen vorgelassen; es kommt zwar zu einigen Toten, aber das passiert alles im Off.

Wenn am Ende das übliche Effektfeuerwerk gezündet wird, ist sicherlich nicht mehr jeder Zuschauer mit Begeisterung dabei und manche haben wahrscheinlich schon seit einer Stunde ausgemacht; aber der Rest hat sich für die kurze Zeit dennoch anständig amüsiert. Klar ist hier nichts vorhanden, was man auf Händen tragen kann und einige der schon reduzierten Darsteller hätte man auch austauschen können; aber da gibt es für Nebenbei und vor allem für Lausche Verhältnisse weitaus schlimmeres.

5.5/10

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