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Einst wurde Ambrosio als Säugling vor den Pforten des Kapuzinerklosters ausgesetzt. Er wuchs in der Obhut der Mönche heran und gilt als ein Musterbeispiel für Frömmigkeit und Selbstdisziplin. Die Massen zieht er mit feurigen Predigten in seinen Bann, die er zur Tugendhaftigkeit ermahnt. Mit der Ankunft des jungen Novizen Valerio wird sein Glaube jedoch auf eine harte Probe gestellt. Der Teufel selbst hat seine Hand nach ihm ausgestreckt und versucht ihn zu verführen. Einmal von der Sünde gekostet, erliegt er der Versuchung. Die Grenzen zwischen Traum und Realität verwischen, er wird an den Rand des Wahnsinns getrieben.

Reichlich Stoff zum Nach- und Mitdenken bietet der klerikal angehauchte Thriller aus Frankreich. Ich bin mir jetzt nach einmal Überschlafen immer noch nicht so ganz sicher, was ich von ihm halten soll, zumal es doch zahlreiche Passagen gibt dich zugegebenermaßen (zumindest jetzt beim ersten Ansehen)wenig bis gar nicht kapiert habe.
Im Zentrum jedenfalls steht der Priester Ambrosio, der die schicke Karriere vom Findelkind bis hin zum Gottesdiener mit der höchsten Reputation und Tugendhaftigkeit weit und breit geschafft hat. Zu seinen flammenden Predigen kommen die Leute von weit her gereist, aber spätestens als ein neuer Novize, der aufgrund Feuerschadens eine Maske tragen muß, zieht etwas Böses in den Klostermauern ein, was ihm dann auch der Abt und Mentor in seinen letzten Atemzügen aufzeigt.
Spätestens seit dem Namen der Rose habe ein wenig ein Faible für mystische Klostergeschichten wie diese aus den fernen Tagen des 17. Jahrhunderts. Die Geschichten wird in tollen Bildern, aber auch sehr sperrig erzählt. So richtig warm wird man zum Einen mit unserem Ambrosio nicht unbedingt. Der predigt von der Liebe und Gnade Gottes, läßt aber im Gegenzug eine Nonne über die Klinge springen, bei deren Verfehlen sich auch der da oben ein Auge zugekniffen hätte und er selbst am Ende zunehmend der Fleischeslust verfällt.
Aber auch die parallel laufenden Subplots dienen lange Zeit eher zur Verwirrung. Diese werden zwar langsam und schlüssig zusammengeführt, aber anfangs weiß kein Mensch, was denn die beiden Liebenden, die mit keinem anderen zunächst interagieren, überhaupt hier verloren haben, oder warum immer zum Nonnenkloster umgeblendet wird *spoilerfrage* ist es wirklich üblich, das man eine Schwangere Novizin ohne Wasser und Brot bis zum Tode in einem dunklen und rattenverseuchten Loch einkerkert? Ist doch auch nicht sehr christlich sowas*spoileroff*oder was dieser Valerio/a überhaupt genau von Ambrosio will.
Einfach wird es dem Zuschauer wirklich nie gemacht. Einmal kurz geblinzelt und man kann ein entscheidendes Puzzleteil verpaßt haben. Was dieser ständig verschieden geschmückte Steinkopf zu bedeuten hat, keine Ahnung, ehrlich. Man wird für seine Aufmerksamkeit dafür mit einer tollen Atmosphäre belohnt. Die nächtlichen Klostermauern sorgen für automatisches Unbehagen, aber mit Horror hat der Film nichts am Hut. Hat mir trotzdem gefallen, aber man muß sich definitiv auf ihn einlassen
7/10

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