Review

Ohne typische Behindertensentimentalitäten...20.02.2019

Reich, weiß, aber halsabwärts gelähmt. Schwarz, arm, aber grundsätzlich heiteren Gemüts. Diese beiden Figuren treffen in Frankreich aufeinander, der Schwarze als Pfleger des Weißen, wenngleich dieses zunächst eher widerwillig verrichtend, später dann aber, da mit gutem Herz und Witz gesegnet, tatsächlich eher anpackend, ohne sich in Pflegermentalität zu verlieren. Das ist eben so, und da unterscheiden sich beide Figuren nicht allzu sehr: man muß die Dinge nehmen, wie sie kommen, und wenn es regnet, dann klagt man - oder besorgt sich einen Schirm.

Anfangs scheint im Film Selbstmord eine Option, aber da irrt man als Betrachter, denn wir nehmen Teil an einem Leben, welches zwar schier unfaßbar schwer zu ertragen ist (, wenngleich Geld die Sache doch ein wenig einfacher macht), aber dennoch gelebt werden will. Aufgeben ist dem Gelähmten fremd, doch auch er braucht ein wenig Hilfe, wenn es darum geht, die selbst gewählte Schneckenhausmentalität zu durchbrechen.

Darstellerisch alles fein, stets mit humoriger Note, dazu noch beisteuernd eine hübsche Lesbe und ein widerwilliges Töchterlein, um die Handlung hie und da auch ein wenig abseits des Rollstuhls spielen zu lassen. Hier gibt es keine boshaften Sequenzen, keine Witze über Behinderte, keine Tränen, sondern in Summe einen gerade wegen der harten Lebenswahrheit heiteren Film, der den Betrachter lehrt, daß manchmal alles noch viel schlimmer kommen kann, als man aufgrund der eigenen Jammerei über mindere Mißlichkeiten zu glauben scheint...8/10.

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