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13.05.2016
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Review

Eine Freundschaft wie im Kino 

"Ziemlich beste Freunde" ist ein Phänomen, ein Liebling der Massen & weltweit der erfolgreichste französische Film aller Zeiten. Gibt Erfolg recht? Ja. Steht Erfolg immer für Qualität? Nein. Die Buddy-Dramödie ist jedoch die Ausnahme zu dieser Regel & nicht nur ein Peoples Champion & Everybodys Darling, sondern auch ein verdammt guter Film. Kein perfekter, kein fehlerfreies Meisterwerk, dafür mit riesigem Herz ausgestattet, ein Märchen zum Träumen (inklusive wahrer Wurzeln). Einer der wichtigsten europäischen Filme seit der Jahrtausendwende & ein federleichtes Unikum, dass spielend Grenzen durchbricht. Soziale, kulturelle, farbliche, geschmackliche. Alles so sympathisch & fließend, dass man gar nicht anders kann, als ihn zu lieben. 

Bei einem deutschen Film dieser Art, wahrscheinlich von Til Schweiger, wäre zwar ebenso ein hübsches Märchen dabei raus gekommen, jedoch weitaus kitschiger, oberflächlicher & seichter. "Intouchables", wie er im Original heißt, ist weit mehr als nur eine französische Erfolgsausnahme, kein regionales Phänomen - er ist weit mehr als die Summe seiner Teile & wird in 15-20 Jahren als zeitloser Klassiker noch genauso, wenn nicht sogar mehr, geliebt, wie in seinem Erscheinungsjahr. Am ehesten vergleichbar mit "Rain Man", sowohl thematisch als auch von seiner Wichtigkeit.

Die Geschichte des gelähmten Reichen & seinem etwas anderem Krankenpflegers aus dem Ghetto, ist eine der rührendsten Männerfreundschaften auf Zelluloid. Die beiden unterschiedlichen & sich perfekt ergänzenden Darsteller, haben eine wahnsinnige Chemie & sind Herz, Lunge & Gehirn des Films. Es ist in mehrfacher Hinsicht eine süße Liebesgeschichte - der zwei Männer, des Lebens, eines Neuanfangs. Eigentlich ist es verpönt über Behinderte Witze zu machen & man hat gelernt, ihnen zu helfen wo es geht - dieser außergewöhnliche Film zeigt, dass das eine absolut möglich ist & das andere, unser Mitleid & unbeholfenes Helfen, absolut kontraproduktiv & unangenehm für die Betroffenen ist. Enorm fortschrittlich & eine Lehrstunde in Sachen Umgang mit behinderten Menschen, einer der besten Filme mit diesem brisanten, so oft verfehlten oder zu ernst, fast depressiv dargestellten Thema. 

Der Film sprüht nur so vor Leben, Lachen & spontaner Energie, selbst wenn oder gerade weil sich einer der beiden Protagonisten kaum bewegen kann. Wer hier beim Abspann keine gute Laune hat, der macht irgendetwas falsch. Egal ob der spaßige Soundtrack, das genau richtig dosierte Tempo oder ein Ende, genau wie erwartet, genau wie gewünscht - bei allem, was zwischen Zuschauer & Film emotional abgehen kann, trifft er den richtigen Ton. Vielleicht nicht extrem nah an der realen Story der zwei unterschiedlichen Freunde, vielleicht vorhersehbar & in dieser Art schon mehrmals gesehen - so gut, so effektiv & so unprätentiös aber ganz selten. 

Fazit: französisches Kino für die Geschichtsbücher, eine Freundschaft, die um die Welt ging. "Ziemlich beste Freunde" ist ein Feel-Good-Klassiker, so simpel wie zeitlos human. Kann man sich immer wieder angucken, ob jetzt gleich oder in 50 Jahren. Eine Ode an das Leben, so cheesy dies klingen mag. Kann tief berühren & Einstellungen, Leben verändern!
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