Feind im eigenen Land
In der siebten/vorletzten Staffel von „Homeland“ agiert die mal wieder etwas außer Kontrolle spiralende Carrie auf amerikanischem Grund, rechte Internethetzer, umstrittene Präsidenten und russische Interventionen spielen gewichtige Rollen im Kampf gegen eine nun mal ganz andere Art von Terrorismus... Was mir sehr gut gefallen hat und warum die Serie dennoch irgendwie nicht mehr an ihre Höhepunkte reicht?
KALTER KRIEG
+ durchaus starkes, actionreiches Finale
+ akute Bezüge zum aktuellen Weltgeschehen, insbesondere der US-Politik
+ mit rechten Hasspredigern im Netz und digitalen Interventionen zwischen zwei Großmächten: sehr modern und am Zahn der Zeit
+ hält sich mehr denn je an seinen Spy-Thriller-Wurzeln fest
+ Claire Danes lässt keine Sekunde nach
+ Saul ist und bleibt mit ihr zusammen Anker und Sympathieträger der Show
+ hochwertig vom Scheitel bis zur Sohle
+ ich mag die Einblicke und Konfrontationen in Carries Privatleben
+ solider Cliffhänger/Ausgangspunkt für finale Staffel
+ manchmal schimmert noch immer amerikanische Selbstkritik und fast so etwas wie Fehlereingestehung durch
+ jazzig-experimenteller Score bleibt fein
+ durchaus im Gesamten nicht unrealistisch; weiterhin packend und gut wegzugucken
+ nimmt erfolgreich Bezug auf das aktuelle Weltgeschehen und Trends
+ Präsidentin durchaus ambivalenter und charismatischer als gedacht
+ einige unerwartete Wendungen
KALTER KAFFEE
— manchmal dieses Jahr sehr pulpig und zum Schmunzeln (der Hacker in Carries PC z.B. zu Beginn)
— manche Episoden wirken zu lang/etwas gestreckt
— einzelne Seitenstorylines deutlich weniger interessant
— gab schon bessere, spannendere Storybögen
— kommt recht schwer in die Gänge
— wenig, was wirklich lange hängen bleibt
— vieles wirkt aufgewärmt und schonmal ähnlich/besser gesehen (auch in „Homeland“ selbst)
— Rot gegen Blau: etwas altbacken?!
— erstaunlich patriotisch und dieses Mal eher auf Seiten der Amerikaner
— matschiger, einfarbiger, langweiliger Look
— recht wenige echte Höhepunkte
— wirkt manchmal wie eine „Rede zum Volk“ oder eine „Predigt für Zusammenhalt“
— Nebenfiguren recht generisch und uninteressant
— wenig Neues; gewohntes Bild
— könnte manchmal deutlich härter, schneller und schockierender sein
— viele lahme, politische Reden und Intrigen; „House of Cards“ in schlechter?!
Fazit: sicher nicht die beste Staffel der mittlerweile zu Ende gegangenen Serie, aber durchaus mit netten Ansätzen, Ideen, Highlights und vor allem Bezügen zum aktuellen Weltgeschehen. Und einer wie immer bockstarken Claire Danes. (7/10)