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Psychopathen Rock

Geschrieben von Craig S. Zahler - 2011, zu Releasezeiten von "The Incident" hieß das wohl noch nichts, doch mittlerweile ist das ein Qualitätsmerkmal. Dieser Mann erobert gerade Hollywood bzw. dessen düsterere Ecken. Und womit, außer ultraharten Scripts und Filmen? Mit Recht! Umso interessanter ist es, seine ersten Gehversuche (als Schreiber) zu sehen. Und es lohnt sich "The Incident" zu entdecken. Eine amateurhafte und höchst fragile Rockgruppe wird bei ihrem Nebenjob als Kochtruppe bei einem Stromausfall in der Psychiatrie eingeschlossen und zum Überleben gezwungen. Oft auf direktem Konfrontationskurs mit den amoklaufenden Insassen...

"The Incident" ist hart, heftig und direkt. Eine dieser kleinen Entdeckungen, die man zuerst nicht wahr nimmt und dann für umso voller. Er ist unerschrocken, unmittelbar und irgendwie unkaputtbar. Er ist unbequem und aufmüpfig. Kleinspurig und dennoch mit großem Maul. Ein Hardrocker mit Eiern in der engen Jeans. Kein glattgebügelter Blumhouse-Grusel sondern kantig und fein oldschool. Das beklemmende, klaustrophobische und immer alptraumhafter werdende Setting erinnert stark an die guten alten Zeiten mit Carpenter und Co. ebenso wie an neuere Bestseller der härteren Gangart ala "Green Room". Ein Anstalts-Schocker, einerseits vielleicht etwas für den hohlen Zahn, aber andererseits effektiv wie eine geschliffene Motorsäge auf Repeat. Und spätestens die Auflösung zieht einem nochmal den Teppich unter den Füßen weg. Erst recht weil man zu der Gruppe Amateurmusiker schnell Sympathien aufbaut.

Fazit: klein, gemein, fein, astrein - würden Carpenter oder einer seiner Zöglinge heute noch (gute) Filme machen, dann könnten sie durchaus "The Incident" ähneln. Ein perfides Fressen für Halloween und andere gruselige Tage. Zu hoch sollte man trotz all dem Lob die Erwartungen nicht schrauben, dann ist eine positive Überraschung eigentlich unumgänglich. 

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