Review

"Juan of the Dead. Wir bringen ihre Liebsten um. Wie kann ich ihnen helfen"? (kubanischer Hotlinemitarbeiter 2011)

Bisher hat der Taugenichts Juan noch jede Katastrophe in Kuba überlebt und genießt mit seinem Kumpel Lazaro sein Leben in vollen Zügen. Doch nun steht eine neue Herausforderung bevor. Die Stadt wird von immer mehr Zombies überrannt. Die meisten fliehen, doch Juan sieht hier seine Chance, endlich mal an Geld zu kommen. Mit ein paar Freunden gründet er die Zombie-Killer-Firma Juan of the Dead. Gegen Bares befreien sie ihre Kunden von den untoten Plagegeistern.

Einst gab es Romeros geniales Dawn of the Dead, die Briten legten da mit der nicht minder schlechten Horrorkomödie Shaun of the Dead nach und seit Fidel Castro nicht mehr an der Macht ist, dachten sich wohl auch die Kubaner, hey Leute wir dürfen jetzt auch mal witzig sein, und brachten mit Juan of the Dead ihre eigene Art der Parodie auf den Markt. Ich kann mich ehrlich nicht daran erinnern jemals einen Film aus der sozialistischen Karibikinsel gesehen zu haben (evtl noch die Banderas/Jolie Schnulze Original Sin), aber diese unverbrauchte Frische bietet durchaus auch eine Chance.
Das Anschauen lohnt hier nämlich auf jeden Fall. Was hier an skurrilen Charakteren und aberwitziger Situationskomik geboten wird, ist ne Menge Lacher wert. Allein die Loser-Typen, die pronto jeden Zombie geschäftsmäßig auf Bestellung für schlappe 30 Pesos (Ausländer zahlen das doppelte) endgültig ins Jenseits befördern, sind schon eine Show für sich. Mental ziemlich schräg drauf, wird zu Beginn noch mit Knoblauch, Pflöcken und Kreuzen gekämpft, wird die Jagd bald optimiert, wobei ein Paddel, zwei Macheten oder eine Harpune keine M-16 ersetzen können, aber viel witziger sind.
Hieraus ergibt sich ein Fülle witziger Situationen und natürlich auch blutiger Hinrichtungen. Meine Favoriten sind dabei der alte Mann im Rollstuhl oder die genialen Aufnahmen der Zombiearmee unter Wasser, von denen einer sogar einem Hai zum Opfer fällt. Aber auch der Massenkill mit der Kombination Mast/Stahlseil/Kreisfahrt ist aller Ehren wert. Auch die Regierung bekommt ihr Fett ab. Der Nachrichtensprecher versucht die Seuche ständig als Angriff von Dissidenten zu verunglimpfen (zumindest solange bis er selbst gefressen wird) und unsere Heldendussel glauben das tatsächlich bis zum Ende, obwohl sie beinahe die gesamte Nachbarschaft hinmeucheln.
JotD macht einfach Laune. Da interessiert es nicht, das über die Herkunft der Infektion kein Wort verloren wird, warum manche Zombies rennen und andere nur schlurfen und was am Ende aus dem Zombiewar wurde. Für Kuba schien das aber tatsächlich ein Prestigeobjekt gewesen zu sein. Nicht nur das man hier unverhohlen Kritik am politischen Regime führen darf, sondern auch finanziell. Man leistet sich sogar ein paar gelungene CGI Aufnahmen und am Ende gibt es regelrechte Massenaufläufe am Strand. Also wenn alle Streifen von dort so ausfallen, dürfen die gern mehr davon exportieren.
8/10

Details
Ähnliche Filme