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Das französische Regieduo Maury/Bustillo hatte mit ihrem Erstling „Inside“ ja mächtig vorgelegt, doch auch wenn sie vorerst dem Horrorgenre treu bleiben dürften, bietet ihr zweites Werk eine völlig anders orientierte, weitaus weniger blutige Auseinandersetzung mit düsteren und zuweilen äußerst surreal anmutenden Phantasiewelten.

Lucie beginnt ein Praktikum als mobile Krankenpflegerin, eingewiesen von Madame Wilson.
Eine Betreuung führt die beiden zu der ehemaligen Tanzlehrerin Jessel, die allein in einer abgelegenen Villa im Koma liegt und einen Schatz in den vielen Zimmern des Hauses versteckt haben soll. Noch am selben Abend lässt sich Lucie von ihrem Freund William und dessen Kumpel Ben überreden, den Schatz in der Villa zu finden, doch sie stoßen auf etwas völlig Unerwartetes…

Die Bilder sind durchkomponiert, genau wie der fein ausgearbeitete Score, der über weite Teile eine äußerst morbide Atmosphäre mit kleinen Spannungseinschüben verbreitet.
Auch wenn die komplett planlose Vorgehensweise der Kurzschluss-Einbrecher mit einigem Kopfschütteln quittiert wird, macht sich in den Räumen der Villa rasch eine bedrohliche Stimmung breit, die mit einem Break jedoch schlagartig den ursprünglich aufgenommenen Faden verliert und ab da die Gemüter der Zuschauer spalten dürfte.

Denn mit fortlaufender Handlung mehren sich auch diverse Logiklöcher, ab und an fehlt der Kontext, während es mittendrin völlig planlos vonstatten geht.
Zwar ergeben die poetischen Bilder, die vielen Metaphern, der fast schon übermäßige Symbolismus für sich betrachtet einen Sinn, doch etwas mehr Hintergrund wäre zwischendurch absolut angebracht gewesen.
So geht es um Parallelen im Verhältnis zur Mutter, um zwei Seelen und einen Austausch, ein wenig Vampirismus, Puppen, eine Erlösung und einige Twists, die jedoch vorzeitig erahnbar sind.

Dabei sind die Grundgedanken der Geschichte ansprechend, doch die zuweilen konfuse Ausarbeitung gestaltet die Sichtung nicht unbedingt leicht verdaulich, da zunehmend Interpretationsbereitschaft gefragt ist.
Verweise auf Rollin, Fulci und Argento (vor allem „Inferno“) sind zwar nicht von der Hand zu weisen und bereichen die stimmungsvollen Bilder merklich, jedoch spätestens im letzten Drittel ist der Streifen maßlos überfrachtet von surrealen Spielereien.

Zu diesen passen die wenigen Splattereinlagen nicht so wirklich und auch das Ende reitet etwas zu übertrieben auf der Kernaussage herum, anstatt einige Nebenhandlungselemente zu einem homogenen Gesamtergebnis zu formen.
„Livid“ ist zweifelsohne toll ausgestattet, mit passablen Mimen besetzt und kann über weite Teile mit einer dichten Atmosphäre punkten, doch insgesamt sind das zuviel versponnene Märchenwelten und zu vage ausgearbeitete Fakten.
5,5 von 10

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