Review

Endzeitfilme gehören zu meiner Lieblingssparte und dazu gehört auch "The Day".
Mit letzter Munition bestückt und teilweise völlig erschöpft, ziehen fünf Überlebende durch eine zerstörte, öd-karge Landschaft und entdecken ein altes Farmhaus, in dem sie sich einen Tag erholen wollen. Doch dieses Haus entpuppt sich als Falle von einem Kannibalen-Clan, der schon drauf gewartet hat, sich die nächste Mahlzeit zu besorgen...



 Zunächst sticht erst einmal der Look des Films ins Auge. Regisseur Douglas Aarniokoski hat es nicht so mit den Farben und stellt seine Apokalypse beinahe als schwarz/weiß-Produkt vor. Gefühlte 90% der Farben wurden entfernt und meiner Meinung nach ist dieses Stilmittel nicht schlecht. Jedoch hätte dem Film etwas mehr Farbe  mit Sicherheit gut getan, man muss es ja nicht übertreiben.

Bis auf eine hektische Anfangssequenz passiert einige Zeit nichts und legt den Fokus gänzlich auf die Charakterzeichnung, was aber nicht heißen soll, dass sich die ersten dreißig Minuten als langweilig darstellen. Die Gefahr und Bedrohung liegen allgegenwärtig in der Luft.
Auf die Frage, warum die Menschheit im Arsch ist, wird nur sporadisch eingegangen, was diesen Ur-Knall ausgelöst hat, bekommt man beispielsweise überhaupt nicht erzählt und man erfährt eben nur, dass diese Welt so wie sie ist schon ein paar Jahre existiert.

In Halbzeit Zwei wird dann ordentlich auf´s Gaspedal gedrückt, es werden viele action- und spannungsgeladene Passagen gezeigt, bei denen man auch nicht mit drastischen Gewalteffekten geizt. Dass dieser Film bei uns Uncut erscheint, dürfte wohl  dem Farbfilter zu verdanken sein, der den brutalen Szenen etwas an Intensität nimmt.

Dennoch befand ich "The Day" lediglich als mauen Durchschnittsfilm. Dies hat eigentlich nur Gründe, die mit der Story verknüpft sind. Wir erfahren also, dass unsere fünf Weggefährten moralisch anständig ums Überleben kämpfen und es als Gegenpart sogenannte Clans gibt, die auch ums Überleben kämpfen - nur eben nicht davor zurückschrecken, andere Menschen zu töten und zu verzehren. Was da auf´s Auge drückt ist erstmal die Erkenntnis, dass wir es nicht mit hirnlosen Barbaren zu tun haben, sondern eben mit stinknormalen Menschen, die eben, wenn ihnen nichts anderes übrig bleibt, umherziehende Bürger wegzumetzeln und zu verzehren.
Daraus ergeben sich zwei weitere Fragen: Wie kommt unsere Fünfer-Truppe damit klar, sprich: Was essen die denn so? Und auch die Frage, warum die Kannibalen-Clans sich nicht selber aufessen. Ich halte es für nicht sehr logisch, dass diese Philosophie über Jahre hinweg ausgeglichen vonstatten gehen kann, ohne mal einen eigenen Mann hinterrücks zu ermorden.

Ein weiterer Punkt, der die Bewertung nach unten zieht, ist das Finale, in dem öfters einige Wellen wie lebensmüde Lemminge auf das Haus zu rennen, um im Kugelhagel zu sterben. Spätestens nach dem ersten Angriff müsste doch ein Gedankenblitz bei dem Anführer aufkommen, dass es auf diese Art und Weise nicht geht - zumal die Kannibalen zwar breiter aufgestellt sind, jedoch keinerlei Schusswaffen besitzen, was auch völliger Mumpitz ist, dass diese Leute nur Hieb- und Stichwaffen besitzen.
Und ich setze noch einen drauf: Wenn schon dutzend Tote vor dem Haus liegen, warum schleppen die überlebenden Clan-Mitglieder ihre Toten nicht ins Lager und kochen erstmal drei Wochen lang ein feines Süppchen?
Ein weiterer Punkt ist die Munition: Es wird öfters daraufeingegangen wieviel Schuss jeder noch hat und vor dem ersten Gefecht sind es 41 Schuss. Ich hab zwar nicht mitgezählt, aber im Filmverlauf wird locker das vierfache verschossen, was man angeblich an Munition hat.



"The Day" ist kein schlechter Film - eben nur ein sehr doofer. Wenn man etwas an der Geschichte und der Logik rumgefeilt hätte, den Kannibalen nicht allzu sehr menschliche Züge verliehen hätte, würde dieses Teil hier viel besser rocken. So bleibt "The Day" eben nur eine Pop-Nummer in den unteren Charträngen, mit guter Charakterzeichnung, viel Spannung und einem ordentlichen Gore-Anteil. Wer keinen allzu großen Wert auf die Logik legt, kann mal probeschauen.

5/10

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