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Sean William Scott mit bluverschmierter Fresse auf dem Cover. Wow, das kann ja nur gut gehen. Denkste!

Als Doug Glatt (Sean William Scott) mit seinem besten Freund Ryan (Jay Baruchel) ein Eishockeyspiel besucht, muss Doug einschreiten, als Ryan einen Spieler der gegnerischen Mannschaft bepöbelt und der ihm an die Wäsche will. Mit Erfolg: Doug haut mit seinem harten Schädel und seinen Fäusten den gegnerischen Spieler zu Klump. Das macht den Coach aufmerksam und lädt Doug daraufhin zum Probetraining ein. Schon bald macht er sich als Kloppermaschine "The Thug" einen Namen im Eishockey und landet schließlich in der zweithöchsten Liga bei den sieglosen Halifax Highlanders. Man erhofft sich, mit Doug wieder an alte Erfolge anzuknüpfen...

Was sich so ein wenig nach "Mighty Ducks" bzw. "Die Indianer von Cleveland" anhört, gemixt, geschüttelt, gerührt mit dem Stifler, der die Mentalität eines Adam Sandler aus "Happy Gilmore" an den Tag legt, entpuppt sich leider als großer Haufen Kuhdung.

Der Charakter von Scott passt eigentlich und hat genug Tiefe für dem Film Leben einzuhauchen. Er spielt einen Rausschmeißer in einer Bar und trotz seiner Tätigkeiten am Arbeitsplatz sitzt sein Herz am rechten Fleck und gibt auch gerne mal unbeliebten Gästen einen lieb gemeinten Tipp mit auf den Nachhauseweg, bevor er ihnen die Fresse poliert. Privat glücklich ist er jedoch nicht. Er leidet sehr unter seiner Familie (u.a. Eugene Levy als Vater. Den erkennt man fast nicht, da er sich vor Filmdreh ca. 3 qm Augenbrauen weglasern hat lassen), die durch die Bank durch als erfolgreiche Ärzte ihr Leben führen, von Doug enttäuscht sind und  ihn dies auch spüren lassen.
Doch dieses Szenario (was ja auch mehr in einem Drama als in einen Klopperfilm passt) wird nur kurz angerissen und danach links liegen gelassen. Schließlich muss genug Screentime herhalten für Leuten die Schnauze einzuhauen.

Regisseur Michael Dowse verpasst sich mit seiner holprigen, völlig misslungenen Inszenierung den Kopfschuss. Doug schlägt einen Eishockeyspieler, landet daraufhin in einer Mannschaft obwohl er kein bischen Schlittschuh laufen kann. Macht nix, denn die Kloppereien reichen ja vollkommen aus, für in die Semi-Profiliga zu wechseln, als großer Motivator das Loser-Team in Helden zu verwandeln, die am Ende um die Playoffs spielen.

Der erste Anschein wiegt einen in Sicherheit. So eine ähnliche Story hat man schon zig mal gesehen und mir persönlich kann ein weiterer Ableger in dieser Sparte enormen Spaß bereiten. Aber bei "Goon" bleibt alles auf der Strecke. Neben der ägerlichen, abgehackten Inszenierung spielen die Eishockeyspiele überhaupt keine Rolle und dienen nur dazu, möglichst viele Schlägereien unterzubringen. Die Mannschaft um Doug herum besteht aus schrägen Vögeln, die jedoch leere Hüllen bleiben und lediglich den Zweck für den ein oder anderen derben Gag erfüllen. Es scheint keine Richtlinie zu geben, auf was der Film nun hinaus will, außer dass sich der neue Klopper im Finale mit dem alten "Rekordhalter" im Backenzahnausschlagen duellieren muss. Warum sich die Mannschaft steigert und alle Spiele gewinnt, bleibt auch ungeklärt. Hab ich es schon erwähnt? Hauptsache nach dem Motto: Es gibt genug auf die Fresse.

Als würde das nicht schon genug seelische Schmerzen verursachen, haut Regie-Ass Dowse mittendrin eine Lovestory hinein, die so schmackhaft serviert wird wie schon einmal gegessene Kotze.

Ja, gut. Nach dem Film wissen wir es. Wie das Spiel gespielt wird, ob man die Fähigkeit haben muss, im Schlittschuhlaufen wenigstens zwölfjährige Mädels mit Mama an der Hand zu überholen, ob man gewinnt oder nicht - alles egal. Hauptsache Kloppe, Kloppe und nochmals Kloppe.

Schade, Sean William Scott (American Pie, Bulletproof Monk, Welcome to the Jungle) der mich ansonsten immer prächtig unterhalten konnte, spielt hier schon beinahe katatonisch seine Rolle runter in diesem Totalausfall. Selbst für anspruchsloseste Unterhaltung ist "Goon" nicht zu gebrauchen.

2/10

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