Twixt - Virginias Geheimnis (2011)

Coppolas kapriziöser Grabgesang

Wir alle wissen, was der Mann für das Kino und den Amerikanischen Film im Besonderen getan hat. Aber irgendwann, irgendwann ist der Ofen aus. Nun scheint Coppolas Stunde geschlagen zu haben. (Und das schreibe ich wirklich nicht gern!)

Sein letztes Werk soll eine Art Hommage sein, ein selbstreflektives Satire-Schauspiel mit Witz und doppeltem Boden, angesiedelt im Mystery/Gothic-Horror, vernetzt mit der Realität der Moderne und einem Schuß Melancholie. Klingt interessant, ist aber leider ein totaler Griff in's Klo.
Der Altmeister webt seinen Spannungsbogen recht sorgsam, etabliert seine Charaktere in einer ernsten Farce. Das klappt für ungefähr 15 Minuten. Danach breitet sich eine filmische wie erzählerische Katastrophe vor unseren Augen aus. Der arme alte Kilmer spielt noch tapfer gegen den peinlichen Sud an, muß gegen Ende aber deutlich kapitulieren. Da schleicht er sich ein, der Trash. Und nicht der freundliche, putzige Trash. Der gemeine, entblößende, vernichtende.
Und bei den richtig doofen, peinlich-beschissenen Elementen sagt man sich noch: das muß ja Absicht sein, das soll wohl eine Satire, ein Seitenhieb sein.... Sicher sein kann man sich da aber nicht.
Wenn ich an diesen 90er-Teenie-Gothic-Kitsch-bubi denke, aua!, das kann ja keiner ernst nehmen. Oder dieses lächerliche Gut/Böse-Schema, oder die Dialoge des toten (?) Mädels, oder den pädophilen Geistlichen, oder oder oder....

Man will es gar nicht glauben. DAS hat Coppola gedreht?! Teilnahmslose Kamera, unendlich dröges, langweiliges Drehbuch, dazu eine story, so ziellos, daß sie eigentlich gar nicht da ist...
Doch der Stoff ist nicht völlig übel, Coppola hätte seine höchstselbst ersonnene Geschichte aber lieber verkaufen sollen, vielleicht hätte jemand wie Oliver Stone das Teil retten können (um noch mal Salz in die Wunde zu streuen). Hier muß man einfach ehrlich sein. Dieser Film transportiert wirklich nichts. Keine Kraft, keine Emotion, keinen Schauer und - leider, leider - erst recht nicht die alte Magie des Meisters. Doch genau diese hätte es hier gebraucht.
Eine Tortur, ein richtig mieser Film. Unfassbar langweilig, zäh wie Kaugummi. Sorry. 2/10