Hasta La Vista!
Gesehene Version: Open-Air-Kino
Inhalt:
Drei Menschen mit Behinderung aus Belgien wollen alleine nach Spanien verreisen um im Puff das erste Mal Sex zu haben.
Charakteristik:
Lars (Gilles de Schryver): (Junger Erwachsener) Sitzt im Rollstuhl, da er einen Tumor in sich trägt. Mehr erfährt der Zuschauer nicht. An und um ihn herum entscheidet sich ob sie verreisen und wie gegebenenfalls die Reise verläuft. Er ist eine etwas tragische Figuer, da er abgesehen von dem Rollstuhl sehr hübsch ist. Er will ebsnso, wie die anderen, in den Puff. Aber vor allem geht es Lars um die selbstständige Reise.
Philip (Robrecht Vanden Thoren): (Junger Erwachsener)Sitzt im Elektrischen Rollstuhl. Er ist ganzkörpergelämt. Er manövriert mit der rechten Hand den Rollstuhl und schreibt mit einem Hilfs-stift, den er zwischen die Zähne klemmt. Er ist der Impulsive Charakter, der die Idee entwickelt und am Meisten Sehnsucht danach entwickelt. Für Phillip zählt vorallem der Besuch im Puff. Dieser Trieb in ihm macht ihn zunächst zu einem zynischen Gesellen.
Jozef ( Tom Audenaert): (Mann mittleren Alters) Jozef ist fast blind und benutzt als Hilfsmittel einen Gehstock. Er ist ein etwas ruhigerer Geselle, der aber bei einem Spaß nicht abgeneigt ist. So willigt der Älteste ein ohne jedoch sich im jugendlichen Übermut weder allzusehr für die Reise noch für den Puffbesuch zu schwärmen. Man könnte ihn als Mitläufer bezeichnen, aber genau betrachtet ist er der heimliche Lenker, der im richtigen Moment das richtige tut und sagt.
Handlungsstränge:
Hasta La Vista! ist ein bekanntes Filmzitat aus der "Terminator-Reihe". Und mit einem Abschied hat der Film sehr wohl zu tun. Weniger greift der Film den Plot um eine Science-Fiction auf. So lautet die Kritik der SZ: "Ziemlich beste Freunde war gestern, heute ist Hasta La Vista!"
Das Hauptthema ist der Abschied welcher in den Handlungssträngen, Freiheit, Familie, Behinderung und Sexualität ausgeführt wird.
Mit Freiheit ist nicht zwingend die politische Freiheit gemeint, sondern vielmehr sich die Freiheit herauszunehmen zu verreisen, Sex zu haben und Selbstständig zu sein. So formuliert Phillip: "Man ihr kapierts nicht, nur wir drei zusammen, wie große Jungs" und spielt auf seine Idee an zu dritt alleine zu verreisen. Draufhin entgegnet Lars: "Das sind doch nichts als Hirngespinster, echt man." Es geht also darum sich, und die Eltern, zu emanzipieren. Der Impulsgeber und Planer ist Philip, der vermeintlich die schwerste Behinderung vorweist. Doch so einfach ist das nicht. Zwei sitzen im Rollstuhl und der dritte ist fast Blind. Also benötigen Sie eine Pflege-Begleitung.
Als nächstes soll dies der Familie eröffnet werden. Das ist kein einfacher Schritt für die Drei. "Lars, Jozef und ich ... wir haben vor ... also, naja wir wollen gemeinsam verreisen". So erkennt der Zuschauer, dass jetzt eine scheinbar normale Angelegenheit zu einer wichtigen Frage von Selbstbestimmung wird. Die Antwort dauert ein wenig "ach schön" und "toller Vorschlag". Die Familie ist begeistert und bespricht gleich wie sich die Eltern am besten arrangieren. Also so selbstverständlich ist es für die Eltern nicht. Sie planen - Sie planen. Dies wird in Kamera-Gegenüberstellungen schön dargestellt. Nach einigen Bedingungen willigen die Eltern ein und die Emanzipation scheint geschafft. Der Film hält allerdings eine tragischschöne Überraschung bereit. Endlich mit Hilfe eines Pflegers und einer transparenten Kommunikation soll es so sein. So machen sich die drei, nicht so einfach wie es scheint schließlich auf die Reise.
Die Behinderung ist da. Aber sie soll nicht als Hinderniss da sein. So gehen die drei witzig damit um, z. B. als der Blinde Jozef sagt: "dass er nicht ans Steuer des Autos dürfe". Die witze sind meist selbst-ironisch. Aber die drei - vorallem aber Phillip sind auch ganz schön übermütig. So bezeichnen die beiden Phillip und Lars die Pflegerin Claude (Isabelle de Hertogh) als eine "Kreuzung aus Seekuh und Gorilla". Es ist also spannend zu sehen, wie Aussehen von den dreien bewertet wird. Zum Abenteuer wird der erste Besuch im Hotel, wo man situationkomisch sehen kann wie die drei ihre erste Nacht meistern. Dieser Erfolg macht vorallem Philip arrogant. Als die Pflegerin ihm helfen will auf den Lift für das Auto zu fahren entgegnet er mürrisch "Fass mich nicht an. Ich brauche Deine Hilfe nicht". Die Situation spitzt sich zu und wird zu einem wichtigen Hauptwendepunkt. Hier beginnt am Deutlichsten die Hauptaussage des Filmes, welche danach in ihrem Handlungsstrang in die Tiefe geht. Die Reflektion aus der Individuellen Freiheit und der Gesellschaftlichen Rolle.
Die Individuelle Freiheit drückt sich am stärksten in der Sehnsucht nach Sex wie "große Jungs" aus. So Philip: "Ich habe keine Lust mehr zu warten, nur Pornos anzuschauen bringts nicht, ich will wissen wie sich ein Frauenkörper anfühlt. Ich will Sex. Ich will poppen." Diese Aussage steht für einen Strang der den Film vorantreibt und somit auch die Unterschiedlichkeit der Filmdarsteller zeigt. Der Film zeigt, dass wie in den einzelnen Rollenbildern dieses Thema aussehen könnte. Der Impulsgrund ist vor den Eltern gheim, vor der Pflegerin jedoch nicht. Und jeder einzelne der drei Hauptcharaktere geht mit dem Thema noch einmal anders um. So bestimmt im Film der "Sex" die größtmögliche individuelle Freiheit die erlangt werden kann.
Kurzkritik:
Der Film nimmt Abschied davon, dass Menschen mit Behinderung keine Sehnsucht nach Freiheit haben. Sie haben sie sehr wohl und diese wollen sie sehr wohl ausleben. Das individuelle ihre Grenzen hat ist zutiefst menschlich, wie im Film dargestellt. So ist die höchste zu erreichende Individualität im Thema Sex erfüllt, allerdings benötigen Sie für die Reise eine Begleiterin. Alleine können Sie das nicht schaffen. Der wohl deutlichste Moment der Selbstständigkeit, Unabhängigkeit und Freiheit ist die symbolische Handlung, als die Drei ihre Mobiltelefone aus dem Fenster werfen.
Der Film nimmt Abschied davon, dass Menschen mit Behinderung stets von Ihren Familien behütet werden müssen. Dies wird am deutlichsten zu Beginn, als die Drei ihre Idee vortragen. Selbst die Eltern willigen ein. Natürlich nicht Bedingungslos - aber man könnte sagen so sind Eltern nun Mal. Es scheint doch eine Hürde mehr zu geben, obwohl die Herren offensichtlich Volljährig sind. Allerdings verklärt der Film auch nicht die Behinderung, dies zeigt sich in Lars, dessen Tumor doch erhebliche Probleme bereitet.
Das Thema Behinderung wird sehr Facettenreich dargestellt. Zunächst das Wechselspiel des ungleichen Trio´s und der Eltern, sowie der kauzigen Begleitung. Somit kann der Zuschauer gut nachvollziehen was es bedeuten kann sich in einem solchen Umfeld zu bewegen. So werden in Szenen mit Eltern, Geschwister, Pflegerin, der Reise und dem Bordell eine große Bandbreite an Angeboten für das jeweilige Rollenbild erläutert.
Das Thema Sex wird schnörkellos theamtisiert ohne das Niveau einer "Sexkomödie" zu erreichen. Das ist gut so, manche Aussagen sind nervig, manche sind toll. Aber immer bewahrt der Film die Balance zwischen Ernst und dem gewissen schmunzeln, wenn sich alles um das Thema Sex dreht. Fast beiläufig gelingt dem Regisseur (Geoffrey Enthoven) der Balanceakt zwischen Normalität und Tabu sehr gut.
Es gibt aus meiner Sicht zwei Punkte die zu kritisieren sind. Zum einen spielt das Thema Geld keine Rolle. Im Gegenteil, Philip wirft nur so um sich mit Geld, bucht die besten Hotels und will zu Prostituierten gehen. So wird Geld zu einer beiläufigen Sache, die bei einem einmaligen Erfüllung des Traumes keine Rolle spielt. Im Alltag ist dies sicherlich nicht so. Der Film meidet somit eben politische Anspielungen und zieht sich auf den Komödienstatus zurück. Es geht eben ganz um das Individuum und die Erfüllung einer selbstbestimmten Reise.
Dies ist der zweite Kritikpunkt. Der Film trägt durchaus eine Komik in sich. Jedoch regt der Film eher zum disskutieren, als zum gmeinsamen Lachen an. Ein schmunzeln wird man sich dennoch nicht verkneifen können.
Fazit:
Eine Ernstzuehmende Sommerkomödie, die ihre Kraft aus der Tiefe und der Tragik des Themas schöpft. Eine Verbindung mit "Ziemlich beste Freunde" kann ich allerdings nicht erkennen.