Review

Lloyd ist ein schottischer Extasy Kleindealer und konsumiert mit seinen Kumpels bei regelmäßigen Parties auch heftig. Doch ihm wachsen die entsprechenden Verpflichtungen und Drogen immer mehr über den Kopf…Der Film beginnt mit musik- und tanzgeprägten Szenen und rasanten Einblendungen und es wurde die Form des Erzählers aus dem off gewählt, um dem Seher die Handlung näherzubringen.

IRVINE WELSH’S ECSTASY (im folgenden: ECSTASY) will stilistisch zunächst einmal verdammt cool sein und eine romantische Geschichte in Bezug auf  die Techno-Partykultur und den damit vermeintlich zwangsläufig einhergehenden Konsum von entsprechenden Drogen darstellen. Doch der Film scheitert meiner Meinung nach in vielen Aspekten.

Ich kenne auch das Buch, welches zu seiner Zeit eine gute, wenn auch schriftstellerisch nicht überragende Beschreibung der Szene war. Ich war selbst persönlich von Anfang an dort unterwegs und was wir in ECSTASY sehen, ist eine relativ unauthentische Darstellung der Musik, der Clubs und der Menschen. Die Darsteller tanzen wie sich Lieschen Müller eben Techno-Tänzer vorstellt und wie dann hunderttausende zuletzt die Love Parade bevölkerten. Die Musik selbst im Hintergrund von u.a. Paul Oakenfold oder Craig Mcconnell würde ich mal gelinde gesagt als Hitparaden- oder Kirmes-Techno bezeichnen.

Von solchen vielleicht nicht allzu wichtigen Punkten der Szene-Echtheit abgesehen, konnte mir ECSTASY auch keine packende oder spannende Handlung oder überzeugende Schauspieler bieten. Es geht mir auch nicht um einen Vergleich mit dem Buch bei dem der Film fast immer den Kürzen zieht. Die Charaktere sind jedoch wenig sympathisch und zu oberflächlich agieren die Figuren in einem künstlich wirkenden Umfeld, zu holzschnittartig wirken die Dealer und DJs. An TRAINSPOTTING - welches vom Buch her auch von Irvine Welch stammt - kann ECSTASY nicht im Geringsten anknüpfen. Auch der ähnlich gelagerte HUMAN TRAFFIC wirkt dagegen wie ein cineastisches Meisterwerk.

Die suggestive Kraft und die starken und surrealen Bilder dieses Films und die guten darstellerischen Leistungen weichen in ECSTASY einer bunten Wegwerf-Welt voller Klischees und untalentierten Szenedarstellern, die versuchen, mit oberflächlichen Mitteln vermeintlich echtes Lebensgefühl zu transportieren. Der Einsatz des Erzählers aus dem off funktioniert nur in wenigen Filmen wirklich und auch hier scheitert ECSTASY daran, den Zuschauer an die Handlung zu binden.

Wegen ein paar gelungener Szenen und diverser romantischer Aspekte wird der Film sicherlich seine Freunde finden die das gezeigte für gut befinden und sich in ihrem Bild von Partykultur und Musik wiederfinden. Ich kann dem Gezeigten allerdings leider sowohl als Film- als auch Lebensstil-Dokument nichts abgewinnen.

5/10 Blauen Elefanten....äh,....Punkten

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