Zellenhopping
Als ich die Tag dermaßen angetan vom neueren "Mad Max"-Fanfilm "Hope & Glory" aus Deutschland (!) war, dachte ich, durchsuchst du das Netz mal nach weiteren Fanfilmen, die diese nerdige "Kunstform" über die letzten Jahrzehnte laut vorherrschender Internetmeinung neu definiert haben. Und da stößt man automatisch auf Dan Trachtenbergs "Portal: No Escape". Der Dan Trachtenberg, der später mit "Prey" dem Predator wieder auf die Sprünge geholfen hat und der außerdem mit etlichen "The Boys"-Folgen wohl ausgesorgt haben müsste. Hier hat er vor seiner intakten Hollywoodkarriere eines seiner liebsten Games in sechs knackigen Minuten verfilmt - oder zumindest einer Gefängnisinsassin die berühmte Portalgun in die Hand gedrückt und sie damit versuchen lassen kreativ zu fliehen...
Von hier nach da - und hoppsassa!
Ohne Worte, dafür mit umso mehr mit Drahtigkeit und Drang nach vorne nehmen sich Trachtenberg und sein Kurzfilm ein Herz - und schießen einfach mal Löcher in die Wände! Wer die rätselreichen Spiele mag, wird auch hier ein breites Grinsen in seinem Gesicht haben. Die Hauptdarstellerin ist hart und zäh. Die Waffe an sich sieht ähnlich gut gebaut aus. Dazu gibt's ein rundes Ende und allerhand kreativen Umgang mit den Portalen. Zumindest an Fanfilmstandards und der kurzen Laufzeit gemessen. Da würden sich sicher einige eine längere Version wünschen. Mit mehr Action, mehr Budget, mehr Rätseln, mehr Witz und Worten. Und dem einen wesentlichen und hier fehlenden Roboterteil... Aber Trachtenberg wird von ol' Hollywood natürlich momentan gut genug in Beschlag genommen um dafür keine Zeit zu haben... Aber man merkt hier einfach, was möglich wäre und dass er Bock drauf hat. Oder zumindest mal hatte.
Fazit: starke Visitenkarte von Trachtenberg, der die Essenz von "Portal" gut einfängt - nur GLaDOS fehlt... Trotzdem: wo bleibt ein Langfilm?!