Review

Achtung, Trash- und Blut-Alarm: Gut 40 Jahre nach dem unter Horror-Fans legendären „Blood Feast" machte sich Gore-Regisseur Herschell Gordon Lewis an eine späte Fortsetzung seines Klassikers. Geändert hat sich nicht viel: haufenweise Blut und Gekröse, unterirdische Darstellerleistungen und eine quasi nicht vorhandene Story um den Enkel des einstigen Wahnsinnigen Fuad Ramses, der erneut im Namen der Göttin Ishtar junge Frauen massakriert. Wer auf billigste Trash-Unterhaltung auf unterstem Niveau steht, ist hier also goldrichtig.

Das beginnt schon mit den unfassbar schlechten Schauspielern, die ihre hölzernen und komplett sinnlosen Dialoge uninspiriert und frei von jeglichem Talent herunter rattern. Einige Szenen, wie etwa die sehr freizügige Pyjamaparty einiger junger hübscher Damen, haben vom Darsteller- und Dialogniveau her die Qualität eines schlechten Soft-Pornos. Tatsächlich wurden außerhalb des Porno-Genres selten so plump weibliche Reize zur Schau gestellt.

Da hilft es auch nicht, dass die hoffnungslos überzeichneten Figuren eigentlich ja parodistische Brechungen genreüblicher Klischees darstellen sollen: Der harte Cop, der sich hier als absoluter Trottel entpuppt und dessen Arroganz nur von seiner Dummheit übertroffen wird; sein verfressener Partner, der durchgehend am Essen ist; eine sexy Sekretärin, die die einzige clevere Person im Polizeirevier ist; und eine Handvoll unbedeutender Nebendarstellerinnen, die nur zum genüsslichen Ausweiden da sind. Diese extrem schrille Überzeichnung von Klischee-Charakteren mag in den ersten Momenten noch ein wenig witzig sein; aber spätestens nach einer halben Stunde Filmlaufzeit sind die endlosen Wiederholungen der ewig gleichen Running-Gags (der harte Cop kotzt beim Anblick jeder verstümmelten Leiche sofort los, sein fetter Partner ist permanent am Futtern) nur noch öde und sorgen für einschläfernde Langeweile.

Hinzu kommt, dass die meisten Gags natürlich auch enorm unappetitlich sind. Die Splatter-Effekte sind allemal besser als im Jahre 1963, dennoch gehören sie eher zu den mieseren Beispielen des modernen Horrorfilms. Dafür weidet sich die Kamera hier wesentlich ausführlicher in herausquellenden Eingeweiden, blutigen Fleischmassen und verstümmelten Körperteilen als im Original. Nahaufnahmen auf klaffende Wunden und kannibalistische Happen dürften nur abgebrühteste Genre-Fans nicht vor Ekel das Gesicht verziehen lassen. Auch diese Ansätze schwarzen Humors gehen in ihrer extremen Übersteigerung unter - sei es das Hochzeitsbuffet, das viel zu deutlich seine menschliche Herkunft verrät, oder an die Cops verfüttertes Finger Food, das aus eben solchen besteht. Witzig ist das nicht, eklig schon eher, schlecht gemacht definitiv.

All dieser widerliche Irrsinn spielt sich dabei in billigsten Kulissen ab, findet keine erzählerische Einheit, sondern spult nur eine Ekel-Sequenz nach der anderen ab. Insoweit ist sich Herschell Gordon Lewis also treu geblieben: Filmische Grundlagenarbeit wie Dramaturgie oder überlegter Kameraeinsatz gehört nicht zu seinen Stärken. Dafür zeigt er endlos ausgeweidete Körper, Gekröse und blutige Fleischbrocken und meint auch noch, das sei irgendwie witzig. Angesichts des filmischen Totalversagens aller Beteiligten reicht auch der schrille Humor nicht, um hier irgendein Interesse zu wecken. Trash-Müll der übelsten Sorte, den sich wohl nur die abgestumpftesten Gore-Geeks mit Genuss einverleiben werden.

Details
Ähnliche Filme