Nostalgie, Geldmache oder beides? Liegt der tiefere Sinn von Nostalgie nicht ohnehin in der Geldmache? Nach diesem gerüttelt Maß an Küchenphilosophie bleibt ein Sequel oder eher Remake des Splatterurahnen, der es im seltsamen Deutschland letztes Jahr nach vierzig Jahren wahrhaftig noch auf den Index geschafft hat. Handlungsweise hat man sich noch bei Jackie Kongs Blood Diner bedient, der seinerseits wiederum genug bei Blood Feast ablinsen konnte. Produziert haben Nostalgikerkönig Mike Vraney, seines Zeichens Chef von Something Weird Video und meinem Idol David F. Friedman, der sich nach Jahrzehnten der Zwistigkeiten wieder mit Regisseur und Werbetexter Herschell Gordon Lewis zusammentat um diesen Film auf den Markt zu werfen. Das Endprodukt ist historisch sehr interessant, liefern Lewis und Friedman filmisch doch, Anfang des neuen Jahrtausends, ein Produkt, dass die Luft von vierzig Jahren Nachahmerei atmet. Also sehen entweder Dutzende von Amateursplatterfesten aus wie modernisierter Lewis, oder Blood Feast 2 wie die Schnittmenge seiner Nachahmer. Hierfür spräche auch die gnadenlose Laufzeit von fast hundert Minuten. Mein Lieblingsthema: Der wahre Horror des Home Made Bereichs liegt in seiner Überlänge. Hätte man besser eine halbe Stunde rausgehackt und zu den anderen Bonusfeatures auf Disc 2 gepackt. Da gibt es ja auch schon Szenen, die Gott sei Dank entfallen sind. Das Monster beißt sich in den eigenen Schwanz. Wer gar nichts von H.G.Lewis oder Dave Friedman kennt, möge sich bitte zuerst die alten Sachen anschauen, dann den neuen. Den anderen sei gesagt, dass die alten Knochen den Verkaufserlös der DVD mehr verdient haben, als viele der windigen Imitatorenbeutel aus der ganzen Welt. Die Nervmusik kommt übrigens von Southern Culture On The Skids, die ich noch nie leiden konnte. Aber das ist natürlich Geschmackssache.