Ein ganz guter Actionstreifen, der für ca. 85 Minuten zufriedenstellend unterhalten kann. Die Story ist passabel, sie wird aber niemanden sonderlich beeindrucken. Es geht um John Lee (Chow Yun-Fat), der ein ansonsten eiskalter Profikiller ist. Aber an einem Auftrag scheitert er aufgrund seiner Gefühle. Der Auftragsgeber Wai ist sichtlich erbost darüber und hat nun auch Lee und seine Familie im Visier.
Wie gesagt kann von einer komplexen Handlung nicht die Rede sein. Ein Motiv von Wai ist Rache an dem Tod seines Sohnes. Am besten wäre es natürlich, wenn der Mörder, in diesem Fall der Polizist Zedkov, dafür stirbt. Aber auch an John Lee, weil er den Mordauftrag nicht ausführte, lässt er seine Wut nach dem Motto: "Irgendjemand wird dafür sterben" dann aus. Das Motiv der Rache findet man jedenfalls auch oft in asiatischen Filmen wieder. Das ist einfach gemacht und zeugt nicht unbedingt von Einfallsreichtum, reicht aber für eine actionbetonte Handlung aus. Weitere asiatische Storyelemente in diesem amerikanischen Film wären zum Beispiel die Ehre beziehungsweise die Moral bei John Lee, der es nicht übers Herz bringt eine Familie zu zerstören. Die Konsequenz des Ganzen ist eben, dass nun seine eigene Familie in Gefahr ist und Lee nun versucht sie in China zu retten.
So nimmt die Handlung dann ihren vorhersehbaren Lauf. Als Partnerin hat John Lee dann noch die Fälscherin Mag Coburn. Nun kann das Geballer so richtig losgehen, obwohl es eigentlich seltsam ist, dass auch Mag in Rambo-Manier die Gegner unschädlich macht. Das ist aber nicht das einzige, was im Film etwas unlogisch erscheint. So schießen die Profikiller, die Lee zur Strecke bringen sollen zwar ganz cool aus einem Aktenkoffer, ballern dabei aber auch den ganzen Laden zu Schutt und Asche, sodass sie sich den ungenauen Koffer eigentlich hätten sparen können und dann lieber gleich mit Uzi oder weiß ich was durch die Gegend hechten sollen. Das hätte von der Effektivität her sicherlich mehr gebracht. Allerdings ist ja klar, dass der Held hier ja nicht den Löffel abgeben kann. Somit hätten wahrscheinlich nicht mal 20 von den Typen ausgereicht, um John Lee zu eliminieren.
Chow Yun Fat hat hier wieder ein gewohnt cooles Auftreten, wirkt aber auf mich etwas "höIzern". So als würden ihm ein paar Gesichtsmuskeln fehlen, denn von Mimik und Gestik ist hier nicht viel zu sehen. Bei der Szene in der sein Freund der Mönch stirbt, zeigt er, dass es auch anders geht. Mit asiatischen Schauspielkollegen wäre er wahrscheinlich besser zu Rande gekommen, denn er kann auf jeden Fall mehr.
Mira Sorvino, fast die einzige Frau im Film, spielt auch nicht unbedingt großartig. Mit Aussehen allein gewinnt man keinen Blumentopf. In manchen Einstellungen erinnerte sie mich irgendwie an Linda Hamilton in "Terminator 2". Das ist jetzt aber mehr auf die Szenen während der Schießereien bezogen, als auf ihr äußeres.
Til Schweiger tritt in einer kleinen Nebenrolle auch noch als Profikiller in Erscheinung und macht dabei eine solide Figur. Den "coolen" Blick ist man von ihm bei uns zwar nicht so gewohnt, aber was soll's.
Den größten Pluspunkt fährt der Streifen bei der Action ein, welche ziemlich rasant den Film ausfüllt. Es gibt nicht viele ruhige Minuten. Zudem sind auch ein paar blutigere Schusswechsel dabei.
Insgesamt ein solider unterhaltsamer Streifen mit Chow Yun Fat, der gewohnt viel Action, im Gegensatz dazu aber wenig Story bietet. (Noch 7/10 Punkten)