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Trotz einiger recht gelungener Filme sind zwischen Actionkomödien wie „The Cannonball Run“ oder „Smokey and the Bandit“ unter den Burt Reynolds-Streifen der Achtziger immer wieder recht platte Actionthriller wie „Heat“ oder „Malone“ zu finden. Ganz so simpel fällt „Sharky’s Machine“ zwar nicht aus, aber als Glanzlicht kann man Reynolds dritte Regiearbeit hier dennoch nicht betrachten.

Dabei fällt der Beginn noch genau so aus, wie man sich einen straighten Reynolds-Streifen dieser Zeit wünscht. Zum stimmungsvollen „Streetlife“ von Randy Crawford rennt Sharky (Reynolds) durch nebelige Slums, um sich mit einem Dealer zu treffen und ihn dingfest zu machen. Doch es klappt nicht so wie es soll, was eine längere Verfolgungsjagd, einen toten Dealer und die Versetzung zur „Sitte“ zur Folge hat. Hofft man in den ersten Minuten dank Schusswaffengebrauch, einer hitzigen Verfolgungsjagd und lockeren Sprüchen von Reynolds noch auf einen unterhaltsamen, politisch nicht unbedingt korrekten Polizeistreifen, so enttäuscht „Sharky’s Machine“ recht schnell.

An seinem neuen Arbeitsplatz muss er sich mit Nutten und Zuhältern herumschlagen, wird von seinem Boss, der kurz vor der Pensionierung steht und eine ruhige Kugel schieben möchte, ausgebremst und zeigt sich von den risikoscheuen Kollegen alles andere als begeistert. Als er die Chance sieht endlich wieder richtige Polizeiarbeit zu leisten, sind auch bald seine beiden Kollegen, die eine Gelegenheit zur Rehabilitation sehen, Feuer und Flamme für dieses Projekt (Ganz witzig ist die Szene, in der sie im Stadion wie die Hühner auf der Stange sitzen und die neusten Erkenntnisse analysieren).

Vielleicht lag es an Burt Reynolds Regiearbeit, dass aus „Sharky’s Machine“ letztlich nicht mehr geworden ist, denn als Regisseur und Hauptdarsteller schien er hier einfach überfordert und so spielt Reynolds in seiner Rolle nicht ganz so befreit und locker wie gewohnt auf. Dafür bleibt das Geschehen weitestgehend spannend, da er auf einen Ring von Menschenhändlern stößt, in dem selbst ein hoher Politiker verwickelt ist.

Mit der Überwachung einer Nutte verflacht der Film zusehends und gibt sich viel zu ausführlich dem Voyeurismus der Ermittler hin, ohne dass das die Story wirklich voranbringt. Reynolds ist hier weniger auf Selbstinszenierung seines Ichs, sondern mehr auf Fleischbeschau aus und die stört, weil sie so ausgewalzt wird. Während sich Sharky recht vorhersehbar in eine Nutte verliebt und mit ihrer ein paar, oberflächliche Dialoge ausfechten muss, kann Henry Silva als mit Drogen voll gepumpter, eiskalter Nuttenmörder punkten. Als wortkarger Bösewicht ist er auch hier wieder zu gebrauchen.

Warum Sharky den fatalen Fehler begeht sein Ass aus dem Ärmel zu holen und dem Menschenhändler aufs Auge zu drücken, ist angesichts der sonst doch recht cleveren Figur nicht nachvollziehbar. Vor allem weil er vorhersehen müsste, dass man ihm bald ans Leder will. Ganz auf sich allein gestellt, muss er nicht nur eine Finger dezimierende Folterung, sondern auch noch den Tod von Kollegen hinnehmen.

Zum Finale hin wird es wieder spannender, da sich wieder auf Action konzentriert wird, woraus dann auch ein paar blutige Shootouts resultieren. Die Hetzjagd auf Silva im Hochhaus setzt schlussendlich noch mal einen Glanzpunkt (u. a. ein atemberaubender Sprung von Stuntmanlegende Dar Robinson), bevor mit „Friede, Freude, Eierkuchen“ abgeblendet wird.

Fazit:
Der doch recht gute Ruf von „Sharky’s Machine“ lässt sich nicht ganz nachvollziehen, da in dieser Zeit doch einige bessere Streifen von und mit Burt Reynolds entstanden. Während Anfang und Ende wirklich spannend und atmosphärisch inszeniert worden sind, krankt der Film in der Mitte zu oft an seinen ausufernden Szenen. Die Observierung und Sharkys spätere Beziehungskiste hätten dabei gar nicht so ausführlich gestaltet werden müssen. Da können auch die schmuddeligen, düsteren Locations und der gute Score nicht mehr viel retten. Ein wenig mehr Action und Tempo, sowie trockener Wortwitz von Seiten Reynolds hätten dem Film gut getan. So bleibt ein durchschnittlicher Actionthriller, oder besser Thriller, der nur noch für Burt Reynolds – Fans wirklich interessant ist. Warum Rachel Ward für ihre Leistung einen „Golden Globe“ – Nominierung bekam? Keine Ahnung, mehr als gut aussehen tut sie hier nicht.

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