Review

Virgil Widrich beweist mit seinem, immerhin Oscar-nominierten und des weiteren vielfach Preisgekrönten, Kurzfilm, zweierlei.

Zum einen, dass sich Widrich wohl meisterhaft mit dem Kurzfilm aber nicht dem "Langfilm" versteht.
Zum anderen, dass seine Interpretation von Realität und Individualität sehr viel mit David Lynch gemeinsam hat.

Die Hauptfigur arbeitet in einem "Copy Shop" und folgt dabei einem monotonen Tagesablauf. Fix fertig angezogen für den nächsten Tag, erwacht der Copy Shop Mitarbeiter in seinem Bett, begibt sich ins Bad, wäscht sich sein Gesicht und marschiert zur Arbeit, auf seinem Weg dorthin begegnen ihm ein Mann mit einem Hund sowie eine Frau die in einer Gärtnerei arbeitet, offensichtlich ist er in diese heimlich verliebt.
Für diese Liebe bleibt jedoch wenig Zeit, denn schon bald kommt es zu einem folgenschweren Zwischenfall...

Im "Copy Shop" wird vor allem mit den Sehgewohnheiten den Zusehers experimentiert und die, an und für sich, recht simple Geschichte, wird immer wieder als Filmbild bzw. als Kopie der Realität entlarvt, hiezu verwendet Widrich eine Unmenge an optischen Gimmicks, welche das Auge und den Geist des Zusehers stimulieren und anregen.

"Copy Shop" ist das seltene Ereignis einer österreichischen Entdeckung. Zugekleistert von billigen und teils minderwertigen TV-Produktionen, kommen Kino- und Kurzfilme, beinahe zu kurz. Wie doppelbödig. Hähä. ;-)

Einzelne Ausbrüche österreichischer Kreativität, wie "Komm, süsser Tod" oder eben "Copy Shop", lassen den Glauben an ein kreatives und engagiertes österreichisches Filmland wieder aufleben.

Mit vorsichtigem Optimismus blickt man derweil auf "Silentium" oder die neuen Projekte Virgil Widrichs. Schon sehr lange warte darauf endlich sein Folgeprojekt "Fast Film" in die Finger zu bekommen...

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