Eine Gruppe Ökologen reist ins Amazonasgebiet, um über die dort herrschende Umweltverschmutzung zu recherchieren. Korrupte Polizisten und ein durch radioaktiven Abfall mutiertes Riesenkrokodil behindern ihre Ermittlungen. Ein Ökofritze nach dem anderen landet im Wildledermagen. Ein einheimischer Jäger eilt den Jungspunden zu Hilfe…
„Killer Crocodile“ – das ist der „Weiße Hai“ am Amazonas, das sind „Die Vögel“ unter Wasser, das ist „Anaconda“ nur ohne geile Weiber und Gangster-Rapper.
Es gab mal eine Zeit, da gehörte dieser adrette Geselle und seine Fortsetzung zum weihnachtlichen Standardprogramm eines namhaften Privatsenders – hach ja, wie doch die Zeit vergeht. Allerdings war „Killer Crocodile“ bereits aus damaliger Sicht eindeutig als ziemlicher Schmachtfetzen zu identifizieren.
Es geht also um eine Gruppe junger Naturschützer, allen voran Kevin. Kevins Kollegen sind allesamt unfähige Trottel. Er allein kann das Boot lenken, schwimmen und mit dem Kroko kämpfen. Seine beiden Assistentinnen sind lediglich dafür zuständig in knappen Outfits in der Sonne zu liegen, sein anderer Arbeitskollege allein dafür, Kevin in Notsituationen hysterische Befehle wie „KEVIN, LASS DIR DOCH IRGENDWAS EINFALLEN!!!“ entgegen zu brüllen und in den ungünstigsten Momenten Fotos zu knipsen, z.B. wenn das Krokodil mit seiner Schnauze bereits den Boden des Bootes durchbrochen hat.
Die Ökologen entdecken im Sumpf die Fässer mit Giftmüll und melden es einem alten Kerl, der von sich selbst behauptet, ein Richter zu sein. Dieser winkt jedoch ab und behauptet, dass die Ökoheinis doch gar keine Ahnung haben.
Dann tritt unser „Kroko Doc“ auf und zieht mit ein paar blutigen Leiber, die ihm halb aus dem Maul hängen, ab. Als Stadtmensch würde man meinen, dass sich ein Krokodil im Wasser recht schnell und graziös fortbewegen kann, doch dieser Film belehrt uns eines besseren: Krokodile treiben in Wirklichkeit wie Baumstämme ganz langsam, steif und gemächlich durchs Wasser und schaffen es trotzdem Leute an Land in blanke Hysterie zu versetzen. Echte Krokodile können auch nur ihr Maul auf- und zuklappen und sich ansonsten gar nicht bewegen.
Besonders beeindruckend und filmisch brillant: der Blick auf die Opfer aus der „Maul-Perspektive“, die dem Zuschauer den Anschein vermittelt, im Magen des Ungetüms zu sitzen.
Ja, so geht das eben ein Zeitlang weiter, den Forschern fällt nicht wirklich ein, was sie gegen das Killerkrokodil machen könnten, und dann tritt Joe, der einheimische „Crocodile Hunter“ auf, so eine Art „Charles Bronson“-Version von „Crocodile Dundee“. Nachdem dieser nicht mal mit seiner Elefantenflinte dem Kroko Herr wird, steigt er einfach auf das Reptil und versucht es mit einer Art Lanze zu erdolchen – tolle Idee.
Das Finale fällt im Gegensatz zum doch recht dürftigen Restfilm dann tatsächlich einigermaßen peppig aus, besonders der Einfall, den Bordmotor des kleinen Kutters in das aufgerissene Maul des Krokodils zu schmeißen – eine Szene, die im Tierhorror-Bereich Filmgeschichte geschrieben hat. Selten dämlich natürlich, dass das Krokodil daraufhin explodiert und brennend untergeht. Trotzdem sehr geil die Szene.
Ich fasse zusammen:
„Killer Crocodile“ – bitte nicht mit dem „Horror-Alligator“ verwechseln, der in New Yorker Kanalisation haust – ist ein Badmovie zum Gernhaben. Technisch, wie inhaltlich richtig schlecht, zudem auch kaum spannend oder ernst zu nehmen. Dafür aber mit diesem gewissen Flair gesegnet, das man bei modernerem Tierhorror á la „Rogue“ oder „Black Water“ einfach nicht mehr findet.
Fazit:
Ein richtig geiles, schlechtes Filmchen. Für mich der König aller Krokodil-Horrorfilme.