Taiwanesische B - Action, in die Wege geleitet von Winners' Workshop Production Company Limited, gestemmt von Mo Keung-bong, der in der fraglichen Phase von 1991 bis 1999 durchaus seinen Beitrag zum Genre geschaffen hat, aber den Meisten sowieso nur durch Horrible High Heels (1996) als Mischung aus geschmacksneutralen Category III Eskapaden mit einigen blutspritzenden Shootouts in Erinnerung sein dürfte. Magic Mod dabei als gutes filmographisches Mittelstück, nach nach (dem käsigen) I Revenge For My Son (1989), Midnight Conjure (1991), Danger of the Wedding (1993), das nunmehr zumindest schon einige Kenntnisse in Sachen Aufbau einer Szene und Einordnung dieser in die Struktur aufweisen kann, wenn auch dies immer noch unterdurchschnittlich, mehr als Versuch im Wollen und Misslingen in der Ausführung aussieht. Gut für ihn, dass solches im Genre sowieso weitestgehend ignoriert wird, solange das Drumherum und der Rest stimmen, denn hiesig hat wirklich Jegliches und Alles seine Zeit:
Der aufgrund Korruption und andauernder Vergehen gegen die Dienstvorschriften verhaftete Officer Tien [ Siu Yuk-lung ] lässt sich nach seiner Gefängnisstrafe als Bodyguard und bald rechte Hand des Gangster Fong [ Lung Fei ] und dessen Mätresse Yuan [ Maria Tung Ling ] anheuern. Trotz Warnungen seiner ehemaligen väterlichen Vorgesetzten [ Wu Ma & Wong Goon-hung ] schlittert der wenig geläuterte Tien so immer mehr in die Machenschaften der Unterwelt, geradewegs in die Aufmerksamkeit der Klientel um Brother Long [ Dick Wei ] und der konkurrierenden Japaner [ angeführt von Hak Lung ] hinein.
Das mit Interessanteste ist dabei nicht Aufstieg, Fall und Wiederaufstieg der Hauptfigur, sondern immer noch das Scheitern einer nachvollziehbaren Zeitebene, springt der Film doch nicht nur von einem Ort zum anderen, sondern auch rein und raus aus der Gegenwart, ohne das dazwischen zu klären oder nur zu beachten. Ansonsten durchaus mit den üblichen Themen, wenn auch nur völlig durcheinander und wie aus verschiedenen Stücken mit der gleichen "Identifikation" zusammengesetzt, wird in einem Ritt eine Polizeikarriere, ein Gefängnisaufenthalt, eine Gangsterkarriere in wenigen Tagen abgehandelt. Das Eine wird gerade gesagt, da ist das Andere schon getan und das dazwischen völlig aus den Blickwinkeln herausgefallen. Im Grunde ein überaus mit der Schere verkürztes Epos, ein To Be Number One auf Schlaglochpisten, für ganz Eilige, dass in diesem Tempo natürlich auch komplett konträre Geschichten, Stimmungen und gar Gattungen aufweisen kann.
Der nächste Vorzug des darüber hinaus allerhöchstens noch soliden, inszenatorisch eher von einem Kleinteil zum nächsten rumpelnden, mit sichtlichen Chargen besetzten und auch preislich günstig angesiedelten Vertreters ist die Hauptfigur und seiner Personifikation selber. Tien ist ein Emporkömmling par excellence, ein Egoist mit ständig langem Gesicht und Schmollmund, der sich zuerst um sich selber dreht und erst danach, wenn überhaupt, an Andere in seiner Umgebung denkt. Etwaiges moralisches Fehlverhalten oder eine gewisse Emotionalität gegenüber väterlichen Vorgesetzten, seiner Mutter, seiner späteren Freundin und eine spezielle Bringschuld darin interessieren ihn selbst bei Betteln oder Vorwürfen der Anderen so gut wie überhaupt nicht. Fehler gibt es von seiner Seite aus keine, auch nach der ersten und der zweiten Verhaftung wird jegliche Verfehlung mit gesunden Gewissen und ganz eigenen Denken abgestritten. Ein gar nicht mal komplett unsympathischer Charakter, aber das vollständige Gegenteil eines Helden, ohne ein Anti - Held in dem üblichen Sinne zu sein.
Dass er später gar noch in einer kurzen Romanze verstrickt wird, die zu lieblichen Mandopop - Weisen ihre überaus harmonische Montage findet, ist im Laufe des in diesem Falle sowieso ungewöhnlich, das ausgefallen gestrickten Filmes nur noch die zusätzliche Erweiterung zu Mehr. Der Gipfel an Extravaganz ist da eh schon erreicht, hat sich ausgerechnet Tien in einer stilechten "I am a Chinese" Kampfsequenz gegen eine Horde lüsterner, grabschender, mit Hitlerbärtchen bestückter Japaner und so die Ehre der "kranken Männer Asiens" wie weiland Bruce Lee erwehrt. Ein fünfminütig wirbelnder Akt, der gleichsam die fast längste Actionfolge in dem ansonsten mehr solide als rühmenswert mit Fight und Shootout gespickten Erzählung darstellt, aber dabei schon seine regelrechten Ergebnisse erzielt. Flotte Sprünge über und Deckung Suchen hinter Autos, ein wenig Polizeieinsatz, das Verwenden richtiger per Handgranate ausgelöster Explosionen statt die oft gewohnten Staubbomben, oder eine kleine Seeschlacht per Motorbooten und waffenbestückten Froschmännern; unterstützt durch den dort auch angenehm rauen Schnitt und den vorhandenen physischen Fähigkeiten der Darsteller und der zuweilen choreographischen Ideen von Yau Ying-hung entsteht so eine gut anpreisbare Palette an Lebhaftigkeit und Vehemenz, die keine Beifallsstürme per se, aber angenehmes Wohlwollen mit dem helfenden Quantum Merkwürdigkeit auslösen können.
Im zwölfminütigen Showdown sind die Fähigkeiten und Grenzen des Filmes samt seiner Macher in aller Deutlichkeit noch einmal aufgezeigt. Das Bemühen um ein Mehr ist auf jeden Fall gegeben, wird gerade dort das Bloodshed - Milieu mit einem andauernden blei- und bluthaltigen Kugelhagel im Extrem, allerdings auch in Missbilligung bedient. Eine Schießerei auf dem Parkplatz vor und anschließend quer über dem Friedhofshügel selber, dessen letzte Ruhestätte durch den Pulverdampf und die wild herum fallenden Leiber empfindlich gestört, und letztlich gleichzeitig selber dort gefunden wird. Von der kolossalen Masse her begrüßenswert, jedoch durch steife, ideenlose Montage und andauernder Gleichförmigkeit bald zum Verdruss auswachsend, eine simple und langweilige Abmalung einzelner Vorgänge, die keinerlei Bedeutung und Individualität aufzeigen vermag.