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Während einer Silvesterparty feiern einige Medizinstudenten, unter anderem auf Kosten vom Hornbrillenträger Kenny, den sie mit einem makaberen Scherz veräppeln. Drei Jahre später, dieses Mal steigt die (O-Ton) "Frohe Bumsnacht" in einem Zug, in den die gut gelaunten Studenten einsteigen. Bei all den Scherzbolden fällt zunächst gar nicht auf, dass ein Killer unter ihnen ist, dem der Maskenball zu gute kommt. Wer Slasher kennt, kennt jedoch auch das althergebrachte Rachemotiv, oftmals ist es nunmal einfach der um Sex mit seiner Angebeteten geprellte Sandsack des Campus, der nun traumatisiert, rachsüchtig und vor allem maskiert zurückkehrt. Damit ist "Monster Im Nachtexpress" ein von der Story höchst vorhersehbares 08/15-Schlitzer-Filmchen, dem es zum Inhalt gereicht, die Peiniger von einst der Reihe nach niederzumetzeln, einzig die Location ist etwas ungewöhnlich. Als Rahmenprogramm gibt es neben einer schlimmen Band einen noch jungen David Copperfield zu sehen, der seinerseits mit Zaubervorführungen jenseits jeder Horroratmosphäre mit seiner scheinbar angeborenen schleimigen Art zu nerven vermag, andererseits gerät als Kuriosum gerade dieser Saubermann unter Verdacht. Der Eindruck der ersten Stunde ist dementsprechend bescheiden, dazu tragen auch die schäbigen Sets bei, halt ein Schlafwagen, ein Gepäckwagen und ein Partywagen - wackelt die Kamera, fährt der Zug. Damit überhaupt noch etwas Dynamik einkehrt, werden immerhin einige Außenaufnahmen in verschneiter Landschaft eingefügt, was das merkwürdige Drehbuch zunächst verpennt, nämlich überhaupt auf die ersten Morde bzw. Leichenfunde zu reagieren, wird dann mit einer Vollbremsung in der Nacht nachgeholt. Solch ein plötzlicher Handlungsbedarf auf offener Strecke, der dann allerdings wieder im Nichts versandet und die Hauptfigur erneut ohne erkennbaren Grund allein in ein Abteil drapiert, bis natürlich der Killer um die Ecke schneit (woher auch immer), zeugt von einem arg löchrigen Plot, auch was die Identität und den Werdegang des Killers angeht. Mit Vernunft betrachtet ist dieser Oldschool-Slasher aus der Hochzeit dieses Subgenres ein echter Blindgänger, quasi das technische Gegenstück zum "Mord Im Orientexpress". Was man bei jenem Krimi nicht erwartet, sind blutige Morde, doch auch hier geht Roger Spottiswoode in seinem Regiedebüt eigenartige Wege, denn während so manches Opfer im eigenen Saft liegt, sogar auch mal mit durchschnittener Kehle, vermeidet er weitgehend grafische Darstellungen der Gewaltakte und begnügt sich meistens mit gegenseitigem Belauern in Angst und Panik, Zuschlagen des Täters ganz hinterrücks und einer laut schreienden Hauptakteurin. Die wird von Scream Queen Jamie Lee Curtis gespielt, ein kleiner Lichtblick innerhalb des Darstellerensembles vielleicht, der den ganzen Film allerdings auch nicht in die Nähe des Klassikers "Halloween" rückt. Was sie dort zwei Jahre zuvor lernte ist jedenfalls, neben markerschütterndem Gekreische dem Killer gehörig einzuheizen und als toughe Heroine aus dem Horror hervorzugehen. Was sie neu präsentiert, sind gar ulkige Ansichten zu solchen Serienmördern, als der Zugbegleiter (Ben Johnson) zu ihr sagt "Vielleicht jemand, der mit Drogen voll war oder mit Alkohol.", denn da meint die doch tatsächlich: "Nein, mit denen habe ich Erfahrung. Die tun so was nicht.". Das scheint wohl in der Familie Curtis zu liegen.

Fazit: Auf den letzten Metern zwar etwas Atmosphäre und Spannung, doch insgesamt ein angestaubtes Slasherfilmchen, das nicht so recht überzeugen kann. 4/10 Punkten

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