Zuweilen spaltet ein Film Zuschauer und Kritiker in zwei Lager wie bei dem berühmten Bild mit rotem Klecks auf weißem Hintergrund: Ist das nun hohe Kunst oder geballtes Unvermögen clever an den Mann gebracht? Sehr viele Aspekte des Debüts von Justin Benson und Aaron Moorhead sprechen eindeutig für die letztgenannte Sichtweise.
Mike besucht seinen drogenabhängigen Kumpel Chris, der in einer Bruchbude irgendwo in der Pampa vegetiert und drückt ihm einen kalten Entzug durch Fixieren mit Handschellen auf.
Doch nach kurzer Zeit tauchen ominöse Bücher und Filmaufnahmen auf, welche ihnen offenbar jemand zuschusterte. Drehen die Freunde kollektiv durch oder hat es etwas mit der rätselhaften Umgebung zu tun?...
Prinzipiell ist nichts gegen Kreativität junger Filmemacher einzuwenden und auch Interpretationsfreiraum wird gerne in Kauf genommen, - sofern es nicht so willkürlich in den Raum geworfen wird, dass von Aliens über Bigfoot bis zu indianischen Flüchen alles möglich ist und sich jeder sein eigenes Monster unterm Bett zusammenbauen darf.
Mal davon abgesehen, stimmen bereits die ersten Minuten mies, da die hölzernen Mimen null Ausdruck mitbringen, die unsichere Kamera selbst in eigentlich ruhigen Momenten leicht wackelt und der ruppige Schnitt weit entfernt ist von professionellen Bildkompositionen.
Zudem ist die Abmischung der deutschen Tonspur unter aller Sau, da das Vogelgezwitscher oft lauter ist als einige Dialoge und diese werden wiederum so unmotiviert heruntergeleiert, als wolle die komplette Synchro in absehbarer Zeit ins Roboter-Genre wechseln.
Und das ist bei der erdrückenden Dialoglast mit überaus plumpen Dialogen bereits tödlich. Hinzu kommt die Bruchbude, in der die wenigen Requisiten ständig ihren Standort wechseln, sogar der angekettete Chris liegt plötzlich deutlich versetzt im Raum.
Regiefehler sind zwar zu verschmerzen, eine Geschichte ohne wirklichen Inhalt jedoch nicht, denn das Angebot an definierbaren Unheimlichkeiten tendiert beinahe gegen Null.
Als Mike auf drei weiß gekleidete Herren am Bachufer trifft, ist das noch einigermaßen skurril, eine fast geisterhaft erscheinende Frau, winkend im Türrahmen wirkt beinahe schon unheimlich, doch damit hat es sich auch schon.
Denn die verzerrten Filmaufnahmen bieten keinerlei Grusel, etwaige Hinweise auf Aliens verlaufen im Nichts, die Höhle mit angeblichen Vermissten ist erst gar nicht zu sehen und auch das Aufkreuzen eines Indianers mit Anhang bleibt ohne jegliche Pointe. Natürlich ist es vom Gedanken her spooky, die eigene eventuell tödliche Zukunft vorgesetzt zu bekommen, doch wenn man diese Idee so dilettantisch und unspannend umsetzt wie im vorliegenden Fall, bleibt es eben beim bloßen Gedankenspiel ohne Nährwert.
Das Konzept des Junkies auf kaltem Entzug hätte zumindest noch Potenzial für einige Situationskomik gehabt, doch auch in diesen Belangen wirken Gags innerhalb der platten Dialoge zu bemüht, um auch nur ansatzweise ein Schmunzeln zu entlocken.
"Resolution" gestaltet sich staubtrocken, lahm, inhaltslos, konzeptlos und darüber hinaus amateurhaft in Szene gesetzt, während eine FSK12 Bände in Sachen Gewaltdarstellungen und Blutvergießen spricht. Wer innerhalb dieser filmischen Katastrophe noch Kunst entdeckt, der muss viel Zeit und gleichermaßen viel Phantasie mitbringen und könnte demzufolge auch seinen eigenen Mindfuck produzieren, - schlechter als dieser missglückte Versuch dürfte er kaum werden.
Knapp
2 von 10