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Dave Brown ist ein Relikt. Der von Woody Harrelson verkörperte Polizist wirkt geradezu anachronistisch in seinem Gebaren und seinen Lebensvorstellungen. Als Gesetzeshüter geht es für ihn darum, die bösen Jungen hinter Gitter zu bringen, egal mit welchen Mitteln. Die Familie besteht aus zwei Frauen, Schwestern, mit denen Brown jeweils eine Tochter hat und die alle unter einem Dach leben. Doch Brown genügt das nicht. Bekommt er keinen Sex, sucht er sich in der Bar eine Dame für eine Nacht.

Natürlich kann das alles nicht gut ausgehen. Die Töchter bindet eine Hassliebe an ihren Vater, der es nicht einmal schafft, am gemeinsamen Abendbrot teilzunehmen. Kein Essen, stattdessen gibt es für ihn ein Glas Alkohol und den Trieb, wenigstens mit einer seiner beiden Frauen zu schlafen. Dies klappt allerdings nicht. Im Dienst zeigt Brown der jungen Kollegin(!) auch erstmal, wie der Hase läuft. Doch davon hält die Dame nicht viel. Und als Brown dann dabei gefilmt wird, wie er einen Mann beinahe zu Tode prügelt, rückt ihm ebenfalls eine Frau (Sigourney Weaver) auf den Leib. Die Verbindung von Brown zu Frauen ist nahezu im gesamten Film negativ gezeichnet. Zur Unterstützung kommen noch sein Alkoholkonsum und die diversen Pillen sowie das Kettenrauchen. Browns einziger Halt scheint der Polizeidienst zu sein. Doch als ihm dieser ebenfalls zu entgleiten droht, steht seine Welt vor dem endgültigen Kollaps.

Mit einem Harrelson in Bestform und dem Polizeidienst als Hintergrund für die Geschichte, bietet der Film zwar gute Voraussetzungen, krankt jedoch letztlich an klischeehafter Nummernrevue und teils zu viel wollender Inszenierung. So sehr die teils gut geschriebenen Dialoge den Charakter Browns beleuchten, so sehr bleiben sie doch stets der erzählten Geschichte verhaftet, ohne sich mal von dieser zu lösen. Dadurch bleibt selbst Brown im Endeffekt eher flach. Selbst die überzeugende Darstellung Harrelsons mag dies nicht gänzlich zu kaschieren.

Auf kameratechnischer Ebene probiert Regisseur Moverman munter diverse Spielereien. Von gewohnten leichten Untersichten zu Beginn, über semi-dokumentarische Handkamera, extreme Großaufnahmen beim angedeuteten Liebesspiel bis hin zu einem fast nicht enden wollendem Dreh um die eigene Achse, in einer Szene, in der mit Woody Harrelson, Sigourney Weaver und Steve Buscemi nicht gerade Leichtgewichte gemeinsam spielen dürfen. Die nicht still haltende Kamera kann zwar die Rastlosigkeit und Unruhe Browns veranschaulichen, lenkt jedoch zu sehr vom Inhalt des Dialogs ab. Von der kaum erfassbaren Leistung der Darsteller ganz zu schweigen. Und so ist diese Szene symptomatisch für den gesamten Film, der zwar durchaus Ideen besitzt, diese in letzter Konsequenz aber nicht zwingend genug umzusetzen weiß.

Dass am Ende der Geschichte, an der neben Regisseur Moverman auch James "L.A. Confidential" Ellroy mitschrieb, Brown als anachronistischer Faktor aus dem System ausscheidet, ist einerseits natürlich konsequent, erscheint aber auch wenig überraschend angesichts der überholten Ansichten Browns. Somit bleibt neben der sehr guten Darstellung Harrelsons nicht viel Erinnerungswürdiges an diesem Film übrig.

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