Ein weiterer Streifen aus der Reihe „Nicht fürs zweisame Kuscheln geeignet“, denn während Freunde der „Saw“ – Reihe ungeduldig auf eine weitere Fortsetzung warten, darf hier in der ungeschnittenen Fassung ebenfalls ordentlich malträtiert werden.
Dumm nur, dass die Prämisse bereits zum Kopfschütteln anregt.
Fünf Twens um Tony erwachen in hermetisch versiegelten Räumlichkeiten und treffen auf eine ihnen fremde Gruppe von Gleichaltrigen. Im Nacken trägt jeder eine Apparatur, welche eine Gehirnflüssigkeit auffängt, die nur bei extremen Schmerzen abgesondert wird. Den jungen Leuten bleiben 24 Stunden Zeit, um sich oder einem anderen soviel Qual zu bereiten, um genügend Flüssigkeit zu erhalten, ansonsten…
Autoren kommen auf die schrägsten Ideen, um eine Rechtfertigung für diverse Foltereinlagen vorzuweisen. Anstatt im Kollektiv zu versuchen, mit den zahlreichen Hilfsmitteln wie Zange oder Hammer einen Fluchtweg zu erarbeiten, versuchen die Anwesenden diverse Intrigen anzuwenden, um Foltermethoden bei anderen zu legitimieren. Dabei könnte es sich die Gruppe viel einfacher machen, indem sie quer durch das Team vögeln, denn bei Sex wird dieselbe chemische Verbindung im Gehirn erzeugt.
Aber dann hätten wir einen Porno und keinen Folterfilm.
Zwar gibt das karge Setting wenig her und auch bei den Darstellern vermag niemand zu glänzen, doch nachdem man sich in der Gruppe so einigermaßen darauf verständigen kann, nur schrittweise und reihum Schmerzen zu erleiden, kommen Splatterfans voll auf ihre Kosten. Abgerissene Fingernägel, Beinbruch, Brandwunden, abgerissene Haut und Schläge mit einer Rohrzange bedeuten Erniedrigungen, die auch für Genrefans in ihrer geballten Form zuweilen am Rande des Erträglichen liegen. Die Effekte sehen größtenteils recht solide aus, meistens hält die Kamera gnadenlos drauf, nur gegen Ende weicht sie ein wenig von den Tatorten ab und versucht mithilfe eines kontrastreichen, ruhigen Scores für etwas Ruhe zu sorgen.
Leider ist die Synchro ziemlich übel, doch selbst in der ungeschnittenen Originalversion muss man kein Sprachgenie sein, um dem Geschehen mühelos folgen zu können.
Jenes wartet zwar mit einem minimalen Twist und einem zynischen Abschluss auf, doch unerwartete Wendungen sind kaum auszumachen. Im Gegenteil, denn durch eine kleine Vorgeschichte ist von vornherein erahnbar, wer die Chose, wenn überhaupt, überleben könnte.
Es gibt sie also nach wie vor, diese Folterfilme, die lediglich eine minimale Rahmenhandlung benötigen, um so einigermaßen zu funktionieren. Ein tiefgehendes Drehbuch darf entsprechend nicht erwartet werden, denn der Titel ist wahrlich Programm, auch wenn viele Aspekte innerhalb der minimalen Story wenig Sinn ergeben und das Verhalten der Protagonisten ein ums andere Mal in Frage gestellt werden muss.
In der Ungeschnittenen für Gorefans ein Muss, alle anderen werden dem Streifen nichts abgewinnen können, denn hier regiert pure Gewalt, welche sämtliche ethischen Normen außer Acht lässt.
5,5 von 10