Review

Sonst eigentlich als Cutter und Drehbuchautor bei P.M. Entertainment im Hintergrund tätig, inszeniert John Weidner („Midnight Man“, „Space Marines“) ein frühes B-Movie aus der ehemaligen Actionschmiede, das bei weitem nicht so billig daher kommt, wie das, was Pepin und Merhi sonst so zu der Zeit vom Stapel ließen. Auch der ungewöhnlich hohe Anteil von Humor kommt diesem P.M. - Film sehr gelegen.

Inhaltlich setzt man wieder auf Altbewährtes und wenig Innovatives. Ein gieriger Bauunternehmer der unsympathischsten Sorte möchte seine größenwahnsinnigen Pläne in die Tat umsetzen und kennt in der Wahl seiner Mittel keine Skrupel. Die Bewohner des anvisierten Stadtviertels haben daher das Nachsehen. Die Polizei wurde gekauft und hält sich deshalb aus dem Viertel fern, dafür ziehen Rocker nun durch die Straßen und machen viel Krawall damit auch jeder möglichst schnell aus der Gegend verschwindet, die langsam aber sicher den Bach runtergeht.
Der Priester Mo Williams (Dan Tullis Jr., „Extreme Prejudice“) hat die rettende Idee und heuert den versoffenen Ex-Cop Jack Manning (Steve Railsback, „Barb Wire“, „Made Men“) an, damit er vor Ort für Recht und Ordnung sorgt. Das funktioniert auch ganz gut, obwohl es niemand dem Trunkenbold zu trauen würde. Der Mann scheint nicht kleinzukriegen zu sein, obwohl er ein deutliches Alkoholproblem hat.

Selbst für P.M. - Verhältnisse sind Drehbuch und Dialoge bisweilen unter aller Sau. Deswegen gilt es einige Peinlichkeiten und Klischees zu überstehen. Vor allem der feurige Appell an die Gemeinde in der Kirche geht gar nicht klar, ansonsten unterhält „Private Wars“ allerdings mit genügend Action, einer unkomplizierten Geschichte und überraschend viel Humor, der abseits des Job-Castings nahezu immer von Manning ausgeht. Denn der kann selbst besoffen ganz gut hinlangen und bewegt sich eigentlich ständig auf Konfrontationskurs. Da passt es sich natürlich auch, dass er noch eine alte Rechnung mit seinem ehemaligen Vorgesetzten begleichen kann, der auch noch mit in die Sache verwickelt wird.

Auch wenn Railsback natürlich nicht in der Lage ist, die Bruce Willis- oder Michael Madsen-Schiene komplett auszufahren, so macht er als abgewrackter Privatdetektiv, der so langsam wieder zu sich und prompt auch eine Erotikszene spendiert bekommt, relativ gut. Seine andauernden Prügeleien sind eine runde Nummer und in den Shootouts geht es auch blutig zur Sache. Leider müssen die Verfolgungsjagden sich hier budgetbedingt leider noch in Grenzen halten. Einen herrlichen over the top – Stunt darf man eingangs trotzdem noch bewundern und Geld für ein paar feurige Vorführungen der Pyrotechniker war auch noch vorhanden. Nur schade, dass James Lew in seiner Nebenrolle als rechte Hand des Baulöwen so verschenkt wird und im Finale einen unwürdigen Abgang erlebt.

Die Selbstironie des Films (u.a. läuft „CIA Code Name: Alexa“ in einer Kneipe im TV / müsste er jedenfalls sein) und manchmal schon übertriebene Klischees (die Klopperei am Swimming Pool, die Ermordung des Verräters et cetera) kommen der lockeren Stimmung von „Private Wars“ entgegen, wobei dem Film vor allem zum Ende hin das Hinübergleiten in einen deutlich rüderen nicht sonderlich gut gelingt.Dies spürt man besonders in der finalen Viertelstunde, wo man jede Menge guter Stunts und blutiger Schießereien geboten bekommt, der Stimmungsbruch aber einen eigenartigen Eindruck hinterlässt.


Fazit:
Solider B-Actioner aus der P.M. - Schmiede, dem sein Humor sehr entgegenkommt. Die bisweilen schon arg doofen Wendungen der Handlung und die bisweilen grausigen Dialogfetzen tun weh, doch die gute Inszenierung, ausreichend Action und ordentliche Darsteller machen dies wieder weg. Zu den späteren Vorzeigewerken fehlt zwar noch ein gutes Stück, unterhaltsam ist „Private Wars“ aber allemal.

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