George Clooney hat als Regisseur mittlerweile so viel dazugelernt, dass es eine wahre Freude ist, dem Spannungsaufbau und der intelligenten Erzählweise in seinem neusten Politthriller zu folgen. Der Film ist zudem auf einem ganz hohen ästhetischen Niveau und zu keiner Zeit langweilig oder zäh. Obwohl das komplizierte Prozedere rund um das Gewinnen von Wählerstimmen und dem Aneignen der richtigen Kontakte erläutert wird, bleibt man immer am Ball, weil die Dialoge knackig und die Szenen abwechslungsreich sind. Außerdem entwickelt sich ein wirklich exzellenter Spannungsbogen, der sich immer fester um die handelnden Figuren zieht und erst nach etwa anderthalb Stunden wieder löst.
Die meiste Aufmerksamkeit wird dabei Ryan Goslings Figur geschenkt, die sich scheinbar unaufhaltsam vom Idealisten zum Karrieremenschen wandelt. Es scheint, als sei er an einem Punkt angekommen, an dem Träume und Überzeugungen allein nicht mehr ausreichen, um die höchsten politischen Ziele zu erreichen. Diese Erkenntnisse sind es, die die Politik so herzlos, berechenbar und kalt wirken lassen. Allerdings sind sie auch das Salz in der Suppe und bieten diesen draufgängerischen Anreiz, sich den hier präsentierten und offensichtlich unlösbaren Problemen zu stellen, denn wo die Mittel der Politik aufhören, fangen Verrat und Erpressung gerade erst an.
"The Ides of March" ist ein ausnahmslos intelligenter, überraschend unterhaltsamer und schlichtweg authentisch wirkender Blick hinter die Fassade der amerikanischen Wahlpolitik. Die Besetzung mit George Clooney, Philip Seymour Hoffman, Evan Rachel Wood, Marisa Tomei, Jeffrey Wright, Paul Giamatti und vor allem Ryan Gosling ist ein absoluter Genuss. Alle spielen auf allerhöchstem Niveau und geben einer hochinteressanten Geschichte die passenden Gesichter. Clooney ist hiermit einer der besten Politthriller aller Zeiten gelungen.