Mitten in der Hochkonjunktur anerkannter Martial-Arts-Streifen, die in den Videotheken reißenden Absatz fanden, geht die„Martial Law“ – Trilogie in die zweite Runde. Regisseur Kurt Anderson („Bounty Tracker”, „Martial Outlaw”) musste zwar auf Chad McQueen verzichten, fand mit Jeff Wincott („Martial Outlaw“, „Universal Soldier II: Brothers in Arms“) allerdings einen probaten Ersatz.
Genreüblich wird auf den Plot wenig wert gelegt, was, auch wenn es nun mal eine ungeschriebene Regel ist, mich einmal mehr nicht vom Hocker haut. Genau wie die sich bei mir immer einfindende Müdigkeit, wenn solche Genreklopper nur durch, zugegeben gute, Fights unterbrochen werden. Ich bevorzuge da doch eher den bunten Mix aus Autoverfolgungsjagden, dicken, bildschirmausfüllenden Explosionen und Shootout-Sequenzen. Letzte werden zumindest im Finale geboten, sind abgesehen vom einem echt fiesen Headshot per Pumpgun aber handelsüblich gehalten. Also nicht zuviel erwarten.
Diese Parole kann im Grunde für den ganzen Film ausgegeben werden. Weder Wincott und die hier fast nur eine Nebenrolle spielende und unterbeschäftigte Cynthia Rothrock („China O'Brien“, „Lady Dragon“) sind schauspielerische Prunkstücke. Da gibt es selbst im B-Bereich einige Alternativen (u. a. auch der oft von mir zu unrecht gescholtene Billy Blanks).
Detective Sean Thompson (Wincott) wird hier in ein anderes Revier verfrachtet, wo er auf einen alten Kumpel trifft, der heimlich gegen die heimtückischen Machenschaften eines zwielichtigen, im übrigen, genau wie sein Bodyguard, schwer nach Pornodarsteller ausschauender, Nachtclubbesitzers ermittelt. Als er tot aufgefunden wird, dämmert es Thompson fix, dass da was nicht stimmt und so er schaut in dem Laden auf eine Partie Keile vorbei. Die gibt es dann auch und weil er sich da nicht mehr blicken lassen kann, fragt er eben höflich seine Kollegin Billie (Rothrock), die auch (Ehrensache!) nicht lange fackelt und dort als Barmixerin anheuert...
Die interessanteste Frage des Films ist eigentlich, ob der hier in einer Nebenrolle agierende Billy Drago auch mal einen Charakter abbekommt, der zum Schluss nicht erschossen wird, explodiert, zum Tode verurteilt wird oder in den Knast einfahren muss, denn so schrecklich viel Abwechslung gibt es dank der aus den üblichen Komponenten zusammengesetzten Story nicht. Allerdings ganz witzig, dass da doch tatsächlich Taschendiebe versuchen der Frau Rothrock ihre Tasche zu mopsen *gg*.
Mit standesgemäßer Regelmäßigkeit gibt es gute und auch harte Martial-Arts-Fights zu sehen, von denen man dann auch zehren muss, weil dazwischen ein Unterhaltungsvakuum herrscht, das man lieber in Ruhe lässt, weil sonst die Seifenblase zu zerplatzen droht. Das Finale verlangt wenigstens etwas ausgiebiger nach Beweis der längst bekannten Talente von Wincott (immer fettige Haare und langer Mantel, hui wie stylisch) und Rothrock.
Mit seinen knapp 85 Minuten ist „Martial Law II: Undercover“ zumindest möglichst kurz gehalten, so dass man sich beruhig auf die handelsübliche „Cops kloppen Bösewichter zusammen“ – Geschichte einlassen kann, ohne hinterher viel Trübsaal zu blasen. So wirklich langweilig ist er dank der ausführlichen Martial-Arts-Einlagen ja wirklich nicht und irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, dass der Drehbuchautor die bösen Lumpenhunde, so unklar ihre Ziele auch sind, viel faszinierender fand und ihnen deswegen mehr Zeit als üblich widmete. Es hätte nur etwas mehr von allem sein dürfen.
Fazit:
Durchschnittlicher Klopperstreifen mit längst ausgelutschten Storyideen, aber in Sachen Martial-Arts kompetenten Hauptdarstellern. Recht kurzweilig ist er ja, soweit befriedigend inszeniert auch. Der Genrefan kann trotz offensichtlicher Monotonie durchaus mal vorbeischauen.