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"The Cell" gehört zu den Filmen, wo man sich wirklich etwas erhofft, denn verglichen wurde er sogar mit "Das Schweigen der Lämmer" und Regisseur Tarsem Singh sammelte zuvor erste Erfahrungen mit dem Dreh von Musikvideos. Das Budget ist mit 33 Millionen Dollar auch nicht zu verachten, Drehbuchautor Mark Protesevich  (I Am Legend, Poseidon) schaffte dadurch den Absprung in die A-Liga, mit Jennifer Lopez (Out of Sight, Money Train), Vince Vaughn (All Inclusive, Die Hochzeits-Crasher) und Vincent D´Onofrio (Full Metal Jacket, Sherlock) ist "The Cell" auch gut besetzt. Trotzdem ging dieser etwas andere Film in die Hose.

Schon lange ist FBI-Agent Peter Novak (Vince Vaughn) hinter dem Serienkiller Carl Stargher (Vincent D´Onofrio) her, welcher in immer kürzer werdenden Abständen junge Frauen ermordet. Nun hat er ein weiteres Opfer in seiner Gewalt, innerhalb von vierzig Stunden wird sie in ihrem vollautomatischen Gefängnis sterben. Doch Peter gelingt es Stargher aufzuspüren, doch dieser leidet an einer seltenen Schizophrenie und ist in eine Art Koma gefallen. Hilfe erhofft sich Peter von Catherine Deane (Jennifer Lopez), der es gelingt in Starghers Fantasien einzudringen. Dort soll sie versuchen das Versteck seines Opfers ausfindig zu machen. Doch Catherine erlebt dort die Hölle und scheint bald in Starghers Fantasien gefangen zu sein. Schließlich muss sich sogar noch Peter einklinken, um Catherine aus Starghers Fantasien zu holen, dabei wird die Zeit immer knapper.

Eigentlich bietet auch "The Cell" nicht mehr als die triviale Jagd auf einen gerissenen Serienkiller, der stets die Macht über seine Verfolger hat. Auf einem abgelegenen Firmengelände hat er sich seinen eigenen Folterkeller gebaut, seine Opfer werden vierzig Stunden in einen Raum gesperrt, welcher nach und nach geflutet wird. Der langsame und grausame Tod der Opfer wird auf Video festgehalten, damit sich Stargher immer wieder daran ergötzen kann. Schließlich hat er sich zahlreiche Metallringe in den Körper pflanzen lassen, dort kann er einige Ketten einhängen und in völliger Schwerelosigkeit über seinen toten Opfern schweben. Es ist schon eine bizarre Geschichte, auch die Idee mit Hilfe einer eigens entwickelten Apparatur in die Fantasien anderer Menschen einzudringen hat durchaus Potential. Eigentlich dazu entwickelt um schizophrene Menschen eventuell zu heilen, wie Catherine dies an einem kleinen Jungen versucht. Doch bis dieses Verfahren bei Stargher eingesetzt wird, vergeht einige Zeit und Singh filmt das Ganze dermaßen hölzern und uninteressant, dass es einem schnell vergeht. Der Zuschauer kriegt nur schwer Bezug zum Geschehen, die Charaktere bleiben auch zu oberflächlich. So hält man FBI-Agent Peter Novak erst für einen ganz harten und skrupellosen Menschen, doch später heult er sich bei Catherine aus, weil er als Staatsanwalt nicht die Welt verändern konnte. Psychologin Catherine scheint das Ganze auch richtig mitzunehmen, denn abends raucht sie gerne mal einen Joint.

Starghers eigentliche Motive muss sich der Zuschauer selbst zusammenreihmen, denn die Antworten findet man zum Teil in seinen garstigen Fantasien. Hier kann "The Cell" einige Trümpfe ausspielen, denn der Optik mangelt es nicht an Kreativität und hier darf es schon einige bedrohliche Momente geben. Jedoch sei man auch vor zahlreichen CGI-Effekten, die nicht immer auf gutem Niveau sind, gewarnt. Doch auch an diesen scheinbar innovativen Bildern hat man sich irgendwann sattgesehen, dies scheint auch Singh geahnt zu haben und versucht mit kleineren Bluteinlagen das Publikum zu begeistern. Doch besonders als Catherine den Serienkiller Stargher in ihre eigenen Fantasien holt, wird es lächerlich. Fast schon in bester Amazonenmanier wird ihm dort der Garaus gemacht und im Endeffekt tragen diese ganzen Spaziergänge in anderer Leute Schädel gar nicht dazu bei, das Opfer zu finden. Letztenendes ist es altmodische Polizeiarbeit, welche zum vorhersehbaren Erfolg führt. Spannend ist "The Cell" dabei nur bedingt, wobei immerhin die Darsteller einen soliden Eindruck hinterlassen. Dennoch spielt Vincent D´Onofrio seine Kollegen locker an die Wand.

Man mag "The Cell" schon fast als Filmexperiment deuten, welches mit einem vielversprechendem Plot lockt, doch im Endeffekt ist nicht viel dahinter außer gähnende Langeweile. Ein paar helle Momente gibt es dennoch, auch optisch wirkt das Szenario oft beeindruckend. Aber es fehlt Singh das nötige Talent für eine durchweg ansprechende und interessante Inszenierung.

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