A Chinese Ghost Story 3 (1991)

Review

von Frank Trebbin

Der Buddhisten-Schüler Fong und sein Meister wandern durch die chinesischen Provinzen. Im Tempel der Orchideen wollen die beiden übernachten. Dieser Ort, den selbst die abgebrühtesten Gauner und Halsabschneider meiden, ist jedoch verflucht. In der Nacht läßt der Meister Fong allein. Prompt trifft dieser auf den betörenden weiblichen Geist Lotus. Es kommt, wie es kommen muß: Über kurz oder lang verlieben sich Fong und Lotus ineinander. Doch das Glück währt nur kurz, ist doch Lotus als Braut für einen Höllenfürsten vorgesehen…

Die Geschichte ist bekannt, die Bilder sind jedoch neu und immer wieder umwerfend. Kaum eine Serie des breitgefächerten Horrorgenres hat es geschafft, so lange den gleichen hohen Qualitätsstandard zu halten wie diese hier. Dabei ist es Ching Siu-Tung sogar gelungen, mit Teil III wieder an die lyrische Stärke des ersten Parts anzuknüpfen. Die Effekte-Sequenzen und Kampfszenen sind nicht mehr ganz so hektisch und schwindelerregend wie im Mittelstück der Saga, denn Liebe und Romantik haben hier wieder eine echte Chance zur Entfaltung. Witz- und geistreich geht es in den Dialogen zu, und die exzellente, stimmungsvolle Musik aus Orchesterklängen und wehmütigen Liedern setzt sogar noch einen drauf. Als ob dies nicht ausreichen würde, läßt Ching Siu-Tung noch eine wahre Ausstattungsorgie, die in eine satte Farbdramaturgie getaucht ist, auf die Sehnerven des Kinogänger los. Kurzum: „A Chinese Ghost Story III“ ist ein pures Filmvergnügen mit perfekt aufeinander abgestimmten Details. Damit ist das Hongkong-Kino endgültig aus dem Schatten des drögen, aber weltbeherrschenden Hollywood getreten. Die deutsche Fassung ist cropped und es fehlen die Endcredits. Das US-Video ist letterboxed (1,6:1). Mit Joey Wang (= Wang Tsu Hsien), Tony Leung, Jacky Cheung, Nina Li u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin