Zukunftsvision, die 357ste: Wieder hat ein Regime die Erde im Griff, der neue Führer ist eine Art Fernsehprediger mit Sonnenbrille. Ein Trip durch die Wüste von mehreren Ex-Knackis, um den Soundtrack zur Rebellion zu finden, könnte die Wende bringen...
Zumindest in den ersten zehn Minuten schafft es der Film den Eindruck zu erwecken, dass die (trashige) Endzeit-Linie solcher Werke wie "Frankenstein´s Todesrennen" oder auch "Running Man" oder "Brazil" hier einen würdigen Nachfolger gefunden hat. Was uns der bestimmt nicht untalentierte Regisseur Francis Schaeffer allerdings vorsetzt, ist die fleischgewordene Umsetzung eines Drehbuchs, das sich irgendwo in der Wüste verirrt hat: Ein Potpourri aus mal wieder geschmacklosen Kostümen, gewollter Schrägheit und Satire, deren bloßer Begriff erneut als Alibi für alles herhalten muss.
Wie gesagt sehen die Kostüme so aus, als hätte der Designer einen zuviel geraucht, doch das ist noch längst nicht der einzige Schwachpunkt: So gibt es etliche gute Ansätze - und genau diese einen nach dem anderen arglos zu verschenken, das ist das eigentlich Bittere an dem ganzen Film. Eine noch größere Enttäuschung als beispielsweise bei "Hell Comes to Frogtown" bahnt sich an, wenn eben die guten Ansätze zugunsten von oberflächlicher Banalität in den Schatten gestellt werden.
Schaeffer vermengt das Bild einer Zwei-Klassen-Gesellschaft mit dem Clash der Kulturen und der üblichen Medienkritik, wobei oft nur belangloses Geschwätz und heiße Luft von allem übrig bleiben. Guter Humor ist genauso Fehlanzeige wie kernige Action oder eine ausgefeilte Charakterzeichnung. Das Beste ist ein Brigitte Nielsen-Double mit echten Titten, eingeöltem Vorbau und der Fähigkeit, den Mannsbildern gehörig in die Eier zu treten. Hat man diese anfängliche Spaßattacke überstand darf man sich auf 70 Minuten Breitbandkino freuen: Einen Film, der sich so sehr in die Länge zieht, dass man es beinahe nicht mehr aushält.
Auch hier stellt sich unweigerlich die Frage, ob die Regisseure und Produzenten eigentlich ihre eigenen Sachen zu sehen bekommen und was sie vom Endprodukt wirklich halten? Geld und Liebesmühe sind eindeutig geflossen, dann kam ordentlich Sand ins Getriebe. Letztendlich ist "Rebel Waves" leider völlig Banane. Nicht Zukunfsvisionen, sondern die Vision von einem guten Film wäre hier gefragt gewesen.