Realistisch wirkende Splatterszenen sind ein bisschen mit effektvollen Zaubertricks vergleichbar: Der Zuschauer staunt und wundert sich wie es gemacht wurde. Im letzten Teil der Tokugawa-Reihe dominieren Gewalteinlagen stärker als zuvor, weshalb die Beschlagnahme aufgrund von Gewaltverherrlichung nicht lange auf sich warten ließ.
Das Werk ist in zwei Geschichten aufgeteilt, die zur Edo-Zeit (etwa 1600 bis 1870) spielen: In der ersten regiert ein grausamer Shogun in Nagasaki, welcher Christen verfolgt, foltert und tötet. Ein abtrünniger Samurai versucht einer gefangenen Christin zu helfen. In der zweiten Episode wird ein Zechpreller zur Strafarbeit in einem zwielichtigen Etablissement verdonnert. Er versucht mit einer Geisha zu fliehen…
Der Sexploitationer offenbart die paradoxe Gesetzeslage in Japan mit einem Rundumschlag: Sobald zum Liebesakt angesetzt wird, sind bestimmte Bereiche mit dem so genannten Blurring unkenntlich gemacht, denn primäre Geschlechtsorgane dürfen nicht gezeigt werden. In einer anderen Szene ist es hingegen kein Problem, dass eine Brustwarze per Zange entfernt wird. Speziell zu Anfang werden einige Hinrichtungen bebildert, die eigentlich ohne jeden Kontext sind, was bereits die Marschrichtung vorgibt.
Immerhin haftet den beiden Geschichten ein Minimum an Handlung an. Die Figurenzeichnungen fallen allerdings recht dürftig aus, was das Mitfiebern nicht unbedingt erleichtert. Eher potenziert sich die Wut gegenüber dem Antagonisten in Form des Shoguns, der sich aus Unterhaltungszwecken stets kreative Foltermethoden wünscht, dabei zuweilen selbst Hand anlegt und auch nicht vor Kindern zurückschreckt. Infolgedessen sind die Machtverhältnisse eindeutig geklärt und sofern kein Aufbegehren der Opferseite erfolgt, verlaufen die Gräueltaten auf Dauer eher eindimensional.
Gorehunde können sich dennoch nicht beklagen, denn ein zertrümmerter Fuß, ein abgetrennter Zeh, eine Körperteilung und diverse Formen des Verbrennens verfehlen ihre Wirkung nicht. Eine Szene, in der unvermittelt ein Ohr vom Kopf getrennt wird, zählt zu jenen, die auf unheimliche Weise recht realistisch wirken, während die Einlage mit zwei Ochsen zur Körperteilung (daher der Titel) schon aufgrund eines Tuchs über dem Unterleib und dem Liegen auf einer leichten Anhöhe durchschaubar ist.
Da sich spannende Momente an einer Hand abzählen lassen, bemühte Auflockerungen oft in Klamauk abdriften und die jeweiligen Geschichten kaum packen, geht der Stoff zu fast keiner Zeit unter die Haut. Die geballte Niedertracht, einschließlich eines bestialischen Schwangerschaftsabbruchs zermürbt auf Dauer allenfalls. Brauchbar zum Kompensieren irgendwelcher Probleme oder zum Ausreizen eigener Grenzen, als reines Filmerlebnis eher untauglich.
4 von 10