Review

Leise kriselt's im Schnee


„Wrong Turn 4“ hat für viele die (mittlerweile längst nicht mehr kinoreife) Reihe zu frischem Wind, Blut und Bock geführt. Es ist ein verkapptes Prequel. Das verschneite Setting setzte neue Akzente. Es gibt mehr Sex und Geilheit denn je. Zudem ist es noch der brutalste und fieseste Teil der Reihe mit einer legendären „Fondue“-Szene. Was will der Fan mehr?! Ich verstehe schon, warum „Bloody Beginnings“ so ziemlich das Poster Child für die goregierigen Fans der Reihe hierzulande ist. Er macht wirklich eine Menge richtig und hat auch mir insgesamt in Ordnung gefallen. Besser als der (etwas übertrieben) gescholtene Teil 3 - aber dennoch nicht mehr auf dem Niveau der beiden „Kickstarter“... In „Wrong Turn 4: Bloody Beginnings“ wird von den „Anfängen“ der drei missgebildeten Kannibalenbrüder erzählt (einige vorangegangene „Origin“-Aspekte ziemlich außer Acht lassend) - und wie sie in „ihrer“ verschneiten Anstalt einer Gruppe dort untergeschlüpften Studenten Feuer unter den dauergeilen Hintern machen...

„Bloody Beginnings“ hat eine fiese Lache und die Balance aus extremer Brutalität und Augenzwinkern ist auf einem Siedepunkt. Ich mag das Schneesetting, die dauernde Popperei der wirklich dieses Mal extrem nervigen und austauschbaren Figuren geht einem zwar schnell auf den Senkel, ist aber immerhin etwas fürs Auge. Wenn es denn mal eine Zeit lang nicht Innereien regnet. Und für den Rest sorgen dann die saustarken, matschigen (und zum Glück wieder eher handgemachten) Splattereien. Vom beliebten Stacheldraht bis zum Schneemobil ist alles dabei. Sogar die finale Pointe mit „doppeltem Köpfchen“ kriegt von mir einen Daumen hoch, denn die stumpfen Studis hier sind wirklich alle zum Ausrangieren. Egal wie heiss manche Mädels sein mögen. Warum ich „Bloody Beginnings“ dennoch nicht höher als „Mittelmaß“ bewerte? Weil man nicht um die Figuren bangt, weil der ein oder andere Effekt dann doch arg billig aussieht (vom Schneegestöber angefangen), die Masken der missgebildeten Hillbillies auch von Teil zu Teil immer schwächer ausfallen und ich dann irgendwann auch die Wälder West Virginias vermisst habe. Ganz abgesehen davon, dass die Teile 1 & 2 einfach insgesamt noch besser waren, eine ganz andere Wertigkeit und Schnelligkeit besaßen. Für einen über alle Maße brutalen und sogar etwas sadochistischen Slasherabend reicht's hier aber locker. 

Fazit: das frische, weiße Setting ist brauchbar und die Macher wissen ziemlich genau, was die Fans wollen, erwarten, geil finden. Die innersten Instinkte werden bedingungslos befriedigt. Oft musste ich zumindest schmunzeln. Dennoch denkt man die meiste Zeit eigentlich nur: „Gott, bitte lass es Gehirn regnen!“. Und das im doppelten Sinne! Lieber „Cold Prey“ oder „Dead Snow“ gucken, wenn man's verschneit und wertig mag. Für Fans der rotzigen (DTV-)Reihe dennoch ein Höhepunkt. Der letzte bisher. 

Details
Ähnliche Filme