Review

Spirale des Bösen


„Misery Porn“ - Der Film?! Bevor Tom Six bald den „Onania Club“ eröffnet, gab ich „Dark Tourist“ eine Chance, der sich mit einem ähnlichen Ansatz beschäftigt. Wir folgen einem ziemlich nihilistischen und düsteren Security Guy, der enormes Interesse an Mördern und Tragödien hat. Er weiß, wann und wie Elvis starb, kennt alle Geheimnisse legendärer Killer und fährt gerne mal zu Tatorten und Geburtsstätten „des Bösen“. Doch nun gerät ein Trip in die düstereren Ecken von Louisiana und seiner eigenen Seele außer Kontrolle...
Voice Over - Der Film?!

Natürlich wäre „Dark Tourist“ gerne eine Art „Monster“, „First Reformed“ oder „Taxi Driver“, von Serienkillern, deren Groupies und der dunklen, amerikanischen Seele. Nur leider wird er weder seinem vielschichtigen Thema noch seinen Vorbildern wirklich gerecht. Es ist klasse Michael Cudlitz endlich mal in einer Hauptrolle zu sehen, er spielt intensiv, mutig und hievt den Film weit höher, als dieser eigentlich spielt. Außerdem sind einige Bilder ganz hübsch in ihrer morbiden, schattigen Art und solche Taten, Menschen, fiesen Ecken unserer Seelen, unserer Gesellschaft, unserer Welt sind natürlich immer einen Abstecher wert, sorgen bei Horrorgernguckern und Fans von abseitigen Kino natürlich für grundsätzliches Interesse. Aber umso ärgerlicher und frustrierender ist es, dass „Dark Tourist“ diese Hülle, diese Ansätze nie aufbricht, unterwandert oder etwas aus ihnen macht. Er wabert vor sich her wie eine Zusammenfassung, wie eine Skizze, wie eine Kopie, wie eine übrig gebliebene Schlangenhaut. Aber Gedärme, Herz, Seele, Knochen und auch Eier fehlen. Die meiste Zeit sorgt er für Leerlauf, Langeweile und Achselzucken. Trotz der ewig-attraktiven Melanie Griffith. Auch viel zu knapp, kurz, flüchtig, um wirklich zu fesseln oder zuzupacken. 

Fazit: ziemlich öde, deprimierende und düstere Charakterstudie, die leider eher langweilt, kalt lässt als schockiert oder Gemüter erhitzt. Interessant wie auf dem Klo zu sterben. Michael Cudlitz ist stark - der Rest ist grauer Magerquark. Schwitzig, schwül, schwammig. 

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