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War ja klar, dass der ehemalige Kameramann Spike Lees sich mit seinem Regiedebüt nicht allzu weit aus dem Fenster und zu wagen lehnte und deswegen ziemlich nah den Stoffen Lees blieb. Da sollten in Ernest R. Dickerson weiteren Karriere jedoch viel unterhaltsamere Werke wie „Surviving the Game“, „Demon Knight“ oder auch „Bulletproof“ folgen.
„Juice“ ist jedenfalls ein astreines Ghettodrama, das zum x-ten mal, das innerhalb des Genres sehr geliebte Thema der perspektivlosen Jugendlichen in den Slums aufwärmt, ohne ihm auch nur im Ansatz neue Seiten abzuringen oder gar Lösungsvorschläge zu präsentieren.

Die tollen schauspielerischen Leistungen der damals noch jungen und lebendigen (Ja, ich weiß, geschmacklos..) Darsteller Omar Epps („In Too Deep“, „Dracula 2000“) und Musiker Tupac Shakur retten den Stoff vor dem Untergang in die längst zu viele, ähnlich gelagerte Stoffe beinhaltende Genresuppe.

So ganz ohne irgendwelche konkreten Zukunftspläne hängen die schwarzen Kiddies ab und verfügen auch kaum über Moral, weil schon im Elternhaus grandioses Versagen auf dem Erziehungsplan stand. Sie treiben sich herum, klauen, flüchten vor den Bullen, haben Stress mit den lokalen Gangs, lassen aber, zumindest bisher, die Finger von Drogen und größeren, kriminellen Unternehmungen und geben mit den nicht stattgefundenen Sexabenteuern an. Man wurschtelt sich halt so durch, pfeift auf die Schule und hängt stattdessen lieber vor dem Spieleautomaten.

Schön und gut, das wird in der ersten Hälfte größtenteils strukturlos als Abbild der verkommenen, weil nicht angeleiteten Jugend ebenso wiedergeben. Man steckt es so weg, weil es zumindest recht wirklichkeitsnah rüberkommt und wie oben schon erwähnt auch gut gespielt ist. Die damals völlig unbekannten Samuel L. Jackson („187“, „S.W.A.T.“) und Queen Latifah („Bringing down the House“, „Taxi“) supporten übrigens.

Der Ausweg aus dem Elend sind einmal mehr zwei Möglichkeiten: Gewalt oder Musik. Zumindest Q (Epps) entscheidet sich für die Musik, hat so etwas wie ein Ziel vor Augen, startet verheißungsvoll, wird dank seiner Clique dann jedoch wieder in den Strudel von Gewalt und Kriminalität zurückgezogen, was letztlich sehr tragisch, nämlich für einen von ihnen tödlich, enden soll.

Ab Filmmitte wird „Juice“ dann tatsächlich ausgewogener und spannender, ist bei weitem nicht mehr so plakativ sozialkritisch, dafür aber unterhaltsamer, als es um das nackte Überleben geht. Einer von ihnen tickt aus und läuft wie eine bewaffnete Zeitbombe durch das Viertel, um die Zeugen seines Verbrechens wiederum zu exekutieren. Eine finale Konfrontation zwischen ehemaligen Freunden scheint unausweichlich.


Fazit:
Einen Ausweg kennt „Juice“ auch nicht, aber seine Ideenlosigkeit wird zumindest weitestgehend von der souveränen Inszenierung und den guten Jungdarstellern egalisiert. Knapp unterdurchschnittliches Jugenddrama für zwischendurch, wenn die Hughes-Brüder gerade nicht in Reichweite liegen.

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