Nachdem die berühmte "Mystery-AG", eine Vereinigung von Teenie-Detektiven rund um die sprechende Dogge Scooby-Doo, die allerlei spukige Vorkommnissen untersucht, mal wieder einen ganz üblen Bösewicht dingfest machen konnte, gehen Fred, Daphne, Shaggy und Velma im Zwist auseinander. Doch die Trennung ist nicht von Dauer, denn kurz darauf erhalten die Kids jeweils eine Einladung von dem spleenigen Emile Mondavarious auf dessen Ferieninsel "Spooky Island". Dort geht nämlich Seltsames vor sich, denn die vornehmlich jugendlichen Urlaubs-Gäste sind bei der Abreise wie ausgewechselt und durch die Tropen-Botanik stapfen nachts ein paar waschechte Monster, die für allerlei Trubel sorgen. Scooby, Shaggy und die anderen stolpern mitten in ein unheimliches Voodoo-Ritual, das von einem ominösen Drahtzieher angeleiert wurde und dessen Ziel nichts anderes als die Vernichtung der Welt ist. Dazu werden die Seelen der Insel-Besucher gemopst und ihre Körper dienen von nun an als Hülle für einige heraufbeschworene Dämonen. Zum Schluss soll glatt Scooby-Doo selbst während einer geheimen Zeremonie als Opfer herhalten... Hollywood zerrt echt noch den allerletzten Krempel aus der Rumpelkammer und fertigt daraus hohle, quietschbunte "Event-Movies", Hauptsache der Name macht einigermaßen was her und verspricht regen Publikums-Zulauf. War eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis es auch "Scooby-Doo" und den Rest der "Mystery-AG" erwischt, die sich nun durch eine höchst langweilige Realfilm-Horror-Komödie schlagen dürfen. Die Hanna-Barbera-Vorlage ist dabei noch gar nicht mal die schlechteste Wahl gewesen, geht es in dem Cartoon doch gleichermaßen witzig und (dezent) unheimlich zur Sache. Nun ja, der Film ist leider weder witzig noch unheimlich geworden, und leidet außerdem an einigen krassen Fehleinschätzungen, was den zu treffenden Ton der Geschichte anbelangt. Trotz aller rüden Rülps-, Furz- und Pinkel-Einlagen, bei denen Regisseur Raja Gosnell und Drehbuchautor James Gunn hemmungslos ihre infantile Seite ausleben und die in einer solchen 80 Millionen Dollar-Produktion etwas befremdlich wirken, sollte das Ganze nämlich durchgehend harmloses Familien-Entertainment werden. Klare Sache, mit dem sprechenden Hund wollte man die Kinder ins Kino locken... und die älteren Semester mit den drei heißen Schnecken Sarah Michelle Gellar, Linda Cardellini (die obenrum gut bestückt, aber als Voll-Nerd Velma glatt fehlbesetzt ist) und Isla Fisher in ihren knappen Outfits. Die vornehmliche Zielgruppe, Jungs von 12 bis 88, darf sich also über reichlich umherstolzierendes Schubber-Material freuen, die Mädels hingegen müssen sich mit Freddie Prince Jr. und seinem roten Halstuch oder, wenn sie ganz verzweifelt sind, Matthew Lillard im Spacken-Modus begnügen. Nun ja, die Rechnung ist wohl dennoch aufgegangen, denn sein üppiges Budget hat dieser Schmonzes allein in den USA gleich zweifach eingespielt, was dann auch die zwei Jahre später entstandene, ebenso banale Fortsetzung "Scooby-Doo 2 - Die Monster sind los" rechtfertigt. Von einer gelungenen Adaption der Zeichentrick-Vorlage kann man dabei aber leider nicht sprechen, denn "Scooby-Doo" steckt nicht nur voller lascher Gags, sondern geizt auch nicht mit zwiespältigen Spezial-Effekten, wobei insbesondere der computeranimierte Titel-Charakter nicht die Erwartungen, die man an den gewohnten Hollywood-Standard in Sachen CGI stellt, erfüllen kann. Und wenn Scooby sich dann auch noch minutenlang mit einigen ebenso schlecht gerenderten Monster-Kreationen herumschlagen muss, könnte man glatt den Eindruck gewinnen, es hier mit einem verkappten Animationsfilm zu tun zu haben... und zwar einem miesen. Da fragt man sich doch, wo die ganze Kohle hin geflossen ist, jedenfalls nicht ans F/X-Department. Haben die Kids von heute wirklich Spaß an solchen aufgeblasenen Nichtigkeiten, die gerade mal eben so als Film durchgehen? Die krampfhaft auf Slapstick getrimmte Handlung mit ihren vielen Verfolgungsjagden und der hübsch anzusehende weibliche Cast täuschen nämlich nicht mal ansatzweise darüber hinweg, dass der Streifen einfach nichts zu erzählen hat. Da nützen auch die actionmäßig aufgemotzten Schluss-Minuten nichts mehr. Amüsant ist das Ganze aber immer nur, wenn Rowan Atkinson auf der Bildfläche erscheint (zu selten) - wenn die Dogge im Rampenlicht steht, ist der Streifen beinahe unerträglich. Für die Älteren unter uns dürfte das Netteste an "Scooby-Doo" dann auch Genre-Spezi Miguel A. Núñez Jr. in einer Nebenrolle als Voodoo-Priester sein, den man hier ausnahmsweise mal in eine Groß-Produktion verfrachtet hat. Der hat leider nur viel, viel, viel zu wenig Screen Time. Ansonsten bleiben hier viele Fragen offen: Warum sind die Gags so lausig? Warum sind die Effekte so schlecht? Warum war der Schrott so verflucht teuer? Und warum sind die Dekolletees so tief ausgeschnitten? Muss man auch als Fan des Cartoons nicht gesehen haben, vor allem nicht, wenn man sich ein paar angenehme Kindheits-Erinnerung bewahren will.
4/10