Review

Uuuh, Augen auf und durch!
Wieder einmal ein Sommer-Popcorn-Cartoon-Real-und Animation-Verfilmer, bei dem kein Auge trocken bleibt.
Ja, die Amerikaner sind schon pervers....

Ganz so schlimm ist es dann doch nicht, vor allem wenn man die Ansprüche herunterschraubt und schon mal so einen Scooby-Cartoon gesehen hat. Der ist recht lustig, vor allem albern und detektivisch mit grusliger Note.
Genau das hat man hier auch in Szene gesetzt, schön kids-like und so verschwenderisch knackebunt in der Ausstattung, daß einem die Augen weh tun.

Mal zum Positiven: die Besetzung ist mit Feinschliff ausgesucht worden. Matthew Lillard ist der perfekte Shaggy, während Prinze jr. und Gellar haargenau zu den Cartoonfiguren passen. Absolute spitze vor allem Linda Cardinelli als Velma. Die Charaktere sitzen cartoon-like wie angegossen und man hat auch nicht vergessen, dem Ganzen ein bißchen Biß in Form eines Gruppensplits zu Beginn mit auf den Weg zu geben. Den Zusammenhalt muß man sich erst wieder erarbeiten.

Erfreulich simpel, aber doch recht abwechslungsreich ist die dünne Grundstory, die den Cartoonkenner verblüfft zurückläßt, denn hier geht tatsächlich Übernatürliches vor, dunkle Kreaturen machen den monströsen Seelentausch und dahinter steckt eine finstere Gestalt, die nicht gespoilert werden sollte. Während sonst immer auf realistische Lösungen zurückgegriffen wurde, ist dies tatsächlich ein Griff in die Monster-Fantasy, unterstützt durch den überladenen "Spooky-Island-Freizeitpark".

Nicht auf Dauer aufregend sind natürlich die bald folgenden Ausbrüche wohltemperierter Hysterie, dauerhafte Action-, Stunt- und Slapstickeinlagen, mit reichlich FX der familienfreundlichen Sorte. Das ermüdet schon irgendwann, außer man ist jung, unerfahren oder leicht zu begeistern. Zahlreiche One-Liner und der bissige Ton der Hauptfiguren untereinander (der tatsächlich an "Buffy" und ähnliches erinnert), halten aber auch Ältere bei Laune, wenn sie sich drauf einlassen mögen.

Der stärkste Minuspunkt ist leider die Titelfigur. Zwar optimal wie im Cartoon eingesetzt, können wohl die Bewegungen, aber leider nicht das Mienenspiel des schreckhaften Hundes überzeugen, der hier weitaus mehr reden kann, als in den gezeichneten Folgen. Auch Rowan Atkinson wird hier unter Wert verkauft, ansonsten ist hier niemand von Bedeutung beteiligt.

Interessant dabei ist, daß der Ton des Film auf Kinder zugeschneidert wurde, zahlreiche geschnittene Szenen (auch auf der Leihkassette enthalten) zeigen noch ein paar Szenen, die mehr Teenager und Twens angesprochen hätten und die dem Film gut tun würden, u.a. eine Gesangseinlage von Velma, ein paar witzige Rückblenden auf das Leben von dreien nach der Trennung und einige schöne Kamerafahrten, die Figuren runder eingeführt hätten, hätte man sie drin gelassen. Auch der gezeichnete Vorspann ist deutlich brauchbarer als das Nichts, das schließlich benutzt wurde.

Emotional regt sich da natürlich nichts, "Scooby-Doo" ist laut, bunt, schrill und will auch gar nichts sonst sein und damit ist er schon mal sympathisch und in Bezug auf seine Geschichte relativ authentisch. Gleichermaßen ist er auch dumm, hohl und kindlich, in einem Wort: albern.
Eben wie eine Junior-Tüte: heiß begehrt, mit was Buntem zum Spielen und ohne richtigen Nährwert.
Braucht man manchmal. Zu oft ist ungesund. (5/10)

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