Review

Noah (Jonah Hill) will seiner Mutter einen freien Abend verschaffen und übernimmt deshalb ihren Auftrag zum Babysitting. Bei den Pedullas angekommen trifft er auf drei Kinder, die alle irgendeine Macke zu haben scheinen.

Blithe, die Tochter des Hauses, läuft geschminkt wie ein Clown durchs Haus. Rodrigo, der Adoptivsohn aus Südamerika, hat ein Faible für Sprengkörper und ist auch sonst recht destruktiv veranlagt und Slater scheint psychische Probleme zu haben. Wie man unschwer erraten kann gestaltet sich der Abend alles andere als ruhig für Noah.

Die Probleme beginnen als Marisa, Noahs beinahe Freundin, anruft. Sie will das Noah ihr bei Dealer Karl (Sam Rockwell) Drogen besorgt und bringt. Die Aussicht bei Marisa doch noch zum Schuss zu kommen veranlasst Noah sich mit den drei Kids in eine turbulente Nacht zu stürzen.

„The Sitter“ ist mal wieder eine dieser "Komödien" mit eingebauter Problemlösung. Anfangs werden die einzelnen Charaktere mit ihren spezifischen Eigenheiten oder auch Problemen vorgestellt, man lacht über sie und irgendwann im Laufe der Spielzeit ist Schluss mit lustig weil es an die Lösung der jeweiligen Probleme geht und plötzlich ein unpassender etwas ernsthafterer Ton aufkommt. Das Problem ist dabei die Elemente Humor und Ernsthaftigkeit richtig auszubalancieren. Filme die diesen Spagat nicht meistern gibt es ohne Ende, weil über 2/3 der Spielzeit gnadenlos jeder mögliche Gag präsentiert wird um dann plötzlich in den letzten zwanzig Minuten in die komplett andere Richtung zu marschieren.

Im Falle von „The Sitter“ ist dies anfangs nicht anders, doch Drehbuch und Regie hatten ein besseres Händchen bzw. Gespür als viele Kollegen zuvor. Und so startet der Streifen zwar gleich recht derb mit einer ziemlich einseitigen sexuellen Einlage von Noah und Denise, gefolgt von diversen Späßen die durch die Kids zustande kommen bis hin zum Auftritt von Drogendealer Karl. Die meisten aufgefahrenen Situationen sind dabei nicht besonders komisch und teilweise auch etwas ausgelutscht wie zB. Rockwells Auftritt als Drogendealer. An diesem Punkt wollte ich den Streifen schon verdammen und in die ewigen Jagdgründe schicken.

Die anfänglichen Mankos erwiesen sich jedoch in der zweiten Spielhälfte als eine Stärke des ganzen Films, denn auch hier ging es dann recht flott in Richtung Identifizierung und Lösung der Probleme der Kids und natürlich auch derer von Noah. Im Zusammenspiel mit der eben nicht gnadenlos auf witzig getrimmten ersten Hälfte des Films gelang der Übergang zum ernsthafteren Teil recht gut, was schon mal als durchaus positiv bewertet werden kann.

An dieser Stelle kann man auch gleich Jonah Hill erwähnen, der als Noah praktisch das Bindeglied zwischen den beiden Filmhälften ist. Durch seine von Anfang an gezeigte unaufgeregte Art den Loser zu verkörpern trägt er einen großen Anteil am funktionieren des ganzen Films.

Da „The Sitter“ weder als Komödie, noch als Drama konzipiert wurde enden an dieser Stelle auch schon meine positiven Eindrücke des Streifens. Hauptsächlich deswegen, weil ich mich grundsätzlich mit solchen Mix-Filmen schwer tue. Für eine Komödie wird zu wenig Spaß geboten und für eine Drama zu wenig Tiefe. Der Kompromiss „Unterhaltungsfilm“ sagt dabei eigentlich schon alles. Ziel ist hierbei möglichst viele Zuschauer zu unterhalten, was natürlich nur funktioniert wenn man dabei keiner auch bloß stecknadelkopfgroßen menschlichen Gruppierung einen Grund liefert sich vors Schienbein getreten zu fühlen. Aus diesem Grund werden dann auch alle Probleme durch ein paar oberflächliche Gespräche oder Aktionen aus der Welt geschafft und am Ende sind alle irgendwie happy und zufrieden.

Ein wirklich guter Film kann unter solchen Voraussetzungen nicht entstehen. Ein Film, der ohne besonderen Anspruch über 80 Minuten Spielzeit hinweg einfach bloß dabei hilft die Zeit zu vertreiben jedoch schon.

Fazit: „The Sitter“ unterhält ordentlich, wenn auch ohne besondere Höhepunkte oder Tiefe. Für den Preis eines Kinotickets ist dies definitiv zu wenig, für einen verregneten Nachmittag auf dem Sofa vor der Glotze aber ok (5,5 von 10 möglichen Punkten).

Details
Ähnliche Filme