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Elizabeth (Louise Harris) bittet ihren Nachbarn auf ihre drei Jungs aufzupassen. Als dieser die Gelegenheit nutzt um Nacktfotos von ihnen zu machen, wird er von der aufgebrachten Dorfgemeinschaft aus der heruntergekommenen Ortschaft verjagt. Besonders Elizabeths neuer Freund John (Daniel Hennshall) engagiert sich von nun an gegen die "Perversen"...

"Es beginnt wie eine Millieustudie und endet mit einem Schlag in den Magen! Nach dem Film werden wir alle erstmal einen Schnaps brauchen." kündigt Festivalleiterin Frederike Dellert dem erwartungsfrohen Berliner Publikum Justin Kurzels Debüt an und trifft damit den Nagel auf den Kopf. In der ersten Stunde werden wir Zeuge menschlicher Hoffnungslosigkeit in Australiens Hinterland und leiden mit den einzelnen Familienangehörigen, besonders mit Elizabeths ältestem Sohn Jamie.  Lucas Pittaways Darstellung des verzweifelten und geschändeten Jugendlichen ist so realistisch, wie ergreifend. In der zweiten Hälfte des 120 min. langen Films gewinnen Selbstjustiz und aggressive Brutalität die Überhand. Schließlich erzählt Justin Kurzel hier nicht weniger als die Geschichte von John Bunting, Australiens berüchtigstem Serienkiller! Als dieser entpuppt sich nämlich Jamies neuer Vertrauter John. Daniel Henshalls vermeindlich freundliches Lächeln wird einem lange im Gedächtnis bleiben.

"Snowtown" lief in diesem Jahr im Wettbewerb von Cannes und wurde dort sehr positiv aufgenommen. Erst kurz vor Beginn des FFF 2011 fand sich ein deutscher Verleih, so dass der Film am Potsdamer Platz in Berlin seine Deutschlandpremiere erleben durfte. Das Programmheft spricht von einem "quälend nihilistischem Meisterwerk". Ich darf hinzufügen "Ganz großes Kino!". Nur das Fehlen einer Botschaft trennt den Film von der Höchstnote. Nihilistisch halt!  (9/10)

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