Zu lang...oder zu kurz...04.10.2012
Ein schwieriges Thema sind die Gschehnisse in Afrika, und es ist allemal lobenswert, diese auf Zelluloid zu bannen. Fraglich aber, ob man mit dem von Gerald Butler die meiste Zeit ganz ordentlich getragenem Machwerk das gewünschte Ergebnis erreichen wird...aufrütteln kann der Film den in seiner europäischen Sicherheit eingewbten Zuseher nur an ganz seltenen Stellen, und just diese sind aus vergleichbaren Filmen wie Blood Diamond eben schon bekannt. Nun ist es so, daß die Lebensgeschichte von Sam Childers, an die sich der Film wohl doch relativ frei anlehnt, sicher Stoff für einen ordentlichen Film abgegeben hätte, denn nur wenige Leute schaffen den Sprung vom Drogenkiminellen in Haft zum Gutmenschen im Sudan.
Sam Childers gibt es tatsächlich, wenngleich das deutschsprachige Internetz wenig über ihn auszuspucken vermag. Das Problem des Films ist die Verkürzung von relevanten Lebensabschnitten auf ganz wenige plakative Momente. Gut, mag man einwenden, es ist doch auch unmöglich, einen gravierenden Sinnes- und Einstellungswandel binnen 120 Minuten auf Zelluloid zu bannen. Schon richtig, nur ist der so entstandene Film eher Heldenverklärung als präzise Beschreibung. Childers baut eine Kirche samt waisenhaus inmitten des Krigesgebietes im Sudan, rettet zahllose Kinder vor Sklaverei und Tod, verkauft sein gesamtes Hab und Gut, setzt seine Ehe aufs Spiel...und das sehen wir eben in rascher Folge.
Da bleibt wenig Zeit zum Hinterfragen, vielmehr wundert man sich über die in der Tat etwas deplaziert wirkenden Actionszenen. Doch das Cover der DVD suggeriert eben auch Action, nur ist diese heir überhaupt nicht im Vordergrund. Hier und da gibt es eine Schießerei, doch wenn man nach solchen Szenen giert, wird man enttäuscht werden. Schön ist aber, daß man wieder mal auf Zustände aufmerksam gemacht wird, die man zum einen nicht kennt, zum andern aber auch gerne ignoriert - und alleine deswegen hätte der Film ein großes Publikum verdient. Dieses bleibt ihm aber sicher aufgrund seiner sperrigen Erzählung verwehrt, und spannend ist das ganze auch nicht wirklich...6/10.