Review

Erstaunlich uninteressanter Sommer-Blockbuster aus koreanischen Landen, der im Gegensatz zu ähnlich auf mächtigen Beinen daherkommenden und als Verweis proklamierten Kollegen wie The Host und Tidal Wave nicht nur stark amerikanisiert, sondern schon fern jeder lokaltypischen Eigenheiten und somit nur laut bis lärmend und bald und schnell anstrengend wirkt. Gefangen irgendwo zwischen Michael Bay und Adam Rifkin wird ein andauerndes Spektakel in zirkusartiger Montur und mühsam unterfütterter Level-Dramaturgie zelebriert, dass schon allein aufgrund der Masse an Zerstörung und Action auch da seine Sehenswürdigkeiten gefälliger Ablenkung, allerdings keinerlei Thrill oder sonstigen Bezug zu Situation und Figuren aufweisen kann. Geradewohl auf das Abstellgleis gedrängt wird man dabei schon innerhalb der ersten Minuten. Unsympathisches, grandios missglücktes Popcornkino aus dem Setzbaukasten, dass sich selbst in den Krawallszenen jede denkbare Lockerung autoritärer Disziplin sucht. Zwischen zeitweiliger Finesse und allgemeiner Heuchelei:

Kurierfahrer Han Gi-soo [ Lee Min-ki ] gilt aufgrund seiner konstant hohen Geschwindigkeiten auf den Straßen von Seoul als "crazy fast one", der sich nicht über Buchungen allerortens wundern muss. Als er eines Tages unbewusst eine Bombe ausliefert, und vom unbekannten Täter per Telefon mit weiteren Aufträgen erpresst wird, geraten er und seine ehemalige Jugendfreundin Ah-rom [ Kang Ye-won ] sowohl in das Visier der sie verfolgenden Polizei unter Führung von Detective Seo [ Ko Chang-seok ], Detective Park [ Kim Byeong-cheol ] und Aufsicht von Team leader Kim [ Joo Jin-mo ]. Weiterer Ärger droht durch den Streifenpolizisten Kim Myeong-sik [ Kim In-kwon ], der seit Jahren in Ah-rom verliebt ist, und zu ihrer vermeintlichen Rettung seine alte Bikergang mit als Hindernis in die Hetzjagd schickt.

Formuliert als kraftstrotzender Action - Thriller mit Komödienanstrich stellt gerade der humoristische Bereich bzw. der dauernd bemühte Einsatz dessen entscheidenden Anteil mit am Misslingen der sicherlich teuer daherkommenden und so auch durchaus beeindruckend mit Mensch und Material hantierenden Produktion dar. Denn, warum auch immer, wird hier schon als lustig im Sinne des Erfinders intendiert, was die ganze Zeit am sich gegenseitig anschreien oder sonstwie wild mit den Armen und Beinen in der Gegend herumfuchteln ist. Wilde Wortattacken, möglichst in Schimpftiraden auf Alles und Jedermann und immer das Gleiche von sich gebend, dazu aufgerissene Gesichter, große Augen und hektisches Gebaren aller Beteiligten sollen hier nicht bloß die drängende Zeit und die Wichtigkeit des Geschehens, sondern vor allem auch das Entertainment dahinter symbolisieren.

So ist die Handlung beizeiten auf die Steigerung des "schneller, höher, weiter" und so auch stetig am Extrem des "Alles halb so wild" konstruiert, agieren die Personen als Clowns wie in der Manege und vollführen dabei – zur Freude des Publikums, bzw. hier eher zur allgemeinen Abschreckung – ihr allgemeines Tohuwabohu an Gefuchtel, Gedrängel und Grimassiere auf. Seit jeher bekannt für etwas andauernden Dialogbrocken im auf Dauer durchaus etwas strapaziösen, da durch Gezeter ermattenden Ton wird hier das Verbale zum schlichten Stressfaktor aus viel Krakeel, zusätzlich zum mobilen Klamauk von Stürzen, umkippenden Wagen, dem Landen in Mülltonnen etc. aktiviert.

Überdreht und damit über das Ziel hinausschießend ist leider Gottes auch das physische und kinetische Treiben darin, ist schon bei der Eröffnung ein deutlicher Gebrauch der Unterstützung von Spezialeffekten statt dem sich Verlassen auf realen Gegebenheiten zu sichten. So wird zwar eifrig und voluminös mit dem explosiven Stoff und diversen Sprengladungen inmitten von Stadt und Verkehrszonen gezündelt, lässt sich die Hälfte der Detonation selber aber als zumindest teilweise, wenn nicht gar ganz aus dem Computer stammendes Geflackere im heiteren Stil bemerken. Ähnliches gilt für einige als zu waghalsig oder schlichtweg unmöglich geltende Fluchten und Jagden über Häuserdächer oder in Querfronten von Hochhäusern hinein und hindurch vermelden, in der unschönerweise eben nicht der vielleicht einfachere, aber dafür überzeugende Weg, sondern der des Nachahmens in Rechnerleistung gegangen wird.

Quantitativ eine schiere Wucht an Lust an der Zerstörung, mit der Emsigkeit des Strebens, präzise u.a. mit der Doggicam Sparrow Head 200 gefilmt, die dem Nichts von Prämisse und Skript doch erstaunlich viel Lebenszeit und Schnelligkeit mit bis zu kolportierten 300km/h mit beigibt. Qualitativ leider der offensichtliche Unterschied zwischen dem Bemühen an Kinematik und dem Unterschied zur Dynamik, ist das Technikgemetzel in Hallodri-Stimmung bis auf eine ruppige Highwaysequenz mit umherfliegenden Gasflaschen, auf die Eingeweide eingedrückten Karosserien, platzenden Bussen so enttäuschend aufgesetzt und blass bleibend, was zusätzlich zu dem sorglosen Umgang von Leib und Leben sowie der (bis auf eine Ausnahme) visuellen Abschaffung des Todes einen vergleichsweise mauen, seltsam gleichgültigen Eindruck verbreitet.

Sowieso ist der Film, seine sonnendurchflutende Inszenierung, die Entgleisungen und Zugeständnisse, das gesamte Gebaren der 8 Mio. USD Distribution eine luftleere Nummer, die zwar auf den ersten Blick als massives Ungetüm an Tempo und katastrophenfilmartiger Zertrümmerung daherkommt, sich das aber viel zu zeitig als anbiedernde Pose und Albernheit per se entpuppt. Ärgerlich ist angesichts des Aufwandes das Heischen nach Beifall, dass bei diesem Ritt auf dem Roten Teppich der Zielgruppe, dem Tanz auf dem Catwalk leider wenig beweisführende Hintergründe für ehrlichen Applaus mit in der Ausstattung hat. Dass bisschen Dramaturgie, welches durch eine sieben Jahre zurückliegenden Vorgeschichte mit zirkulärer Beziehung mühsam zusammengekocht und mit später kompletter Verwirrung bezüglich des oder der Täter plötzlich auch noch heillos kompliziert wird, ist der Rede erst gar nicht wert.

Details
Ähnliche Filme