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Man kennt ja den Hype, der um die „Twilight“ - Stars gemacht wird, deshalb ist es eigentlich nur konsequent von geldgierigen Produzenten, Kapital aus den Hauptdarstellern der Saga zu schlagen, bevor sie wieder in der Versenkung verschwinden. Da wird Produzent Dan Lautner, seines Zeichens Vater von Hauptdarsteller Taylor Lautner, vielleicht gar nicht mal so viel Einfluss darauf gehabt haben, in welch ungünstiges Licht sein Sohnemann während des Drehs zum Teil gerückt wurde.

Eigentlich ist Nathan (Lautner) ein ganz normaler Teenager, der die Highschool besucht und gerne feiern geht, heimlich in Nachbarin Karen (Lily Collins) verliebt ist und sich mit seinem Dad auch mal gerne eine handfeste Prügelei liefert, um im körperlichen Training zu bleiben. Doch eines Tages entdeckt Nathan auf einer Internetseite vermisster Kinder ein Kindheitsfoto von sich selbst. Bevor er der Sache auf Grund gehen kann, stehen er und Karen bereits im Visier zwischen CIA und Schergen osteuropäischer Söldner…

Innerhalb der ersten zwanzig Minuten wird man voll darin bestätigt, dass der Streifen in erster Linie auf die Vorlieben der gängigen „Twilight“ - Fans abzielt: Lautner läuft mit bloßem Oberkörper herum, ein Love Interest ist innerhalb weniger Minuten in Sicht und zusammen mit dem Highschool - Umfeld und den zunächst relativ teilnahmslos ins Geschehen geworfenen Eltern könnte man sich auch in einem drittklassigen Coming-of-Age Film befinden. Erst als zwei bewaffnete Typen in Nathans Elternhaus auftauchen, nimmt die Sache an Fahrt auf und wendet sich der Action zu.

Dabei bildet die Geschichte eine ziemlich durchwachsene Mischung aus „Bourne Identität“, es gibt Anlehnungen an „Karate Tiger“ und „Der unsichtbare Dritte“, nur die Originalität und die Logik bleiben dabei vollends auf der Strecke.
Das beginnt mit einem seit der Kindheit nicht gewaschenen T-Shirt mit Ketchup-Fleck, geht über die Allwissenheit der CIA (sie sprechen Nathan am Telefon mit Namen an, ohne jemals zuvor mit ihm in Kontakt getreten zu sein), die ebenso exakt geplante Vernetzung der Söldner bis hin zu nicht nachvollziehbaren Aktionen, wie dem Fotografieren des Bösewichtes ohne irgendeinen Verwendungszweck oder der Tatsache, dass in den USA mittlerweile Passagiere vorm Einsteigen in den Zug per Zufallsprinzip vom Wachpersonal mit dem Scanner abgetastet werden.

Nathan gerät ergo zwischen die Fronten, kann niemandem mehr vertrauen und ist mit Karen ständig auf der Flucht, was immerhin für einige Abwechslung, ein taugliches Tempo und viele Schauplatzwechsel sorgt.
Man hastet durch den Wald, liefert sich im Zug einen Fight mit einem Handlanger, muss einer Adresse nachgehen und im Zweifel über eine Glasabdeckung rutschen, was Lautner immerhin auch selbst performt hat.

Leider gibt es dazwischen die obligatorische Love Story, die auch offenbart, dass Lautner zwar einen durchtrainierten Körper hat und recht agil bei der Sache ist, aber kein darstellerisches Talent mitbringt und somit nicht mehr als einen Gesichtsausdruck hinbekommt. Das zeigt sich vor allem bei den Interaktionen mit einigen bekannten Gesichtern wie Alfred Molina als CIA-Agent, Sigourney Weaver als Psychologin und mütterlicher Freundin oder Michael Nyqvist als Fiesling Koslow. Allerdings kommt auch seine Partnerin (und auch im wahren Leben liierte) Freundin Lily Collins nicht sonderlich gut weg, denn außer einem leicht somnambulen Lächeln und einem perfekten Make-up (selbst nach einer Nacht im Wald) trägt sie nicht sonderlich viel zum Geschehen bei.

Am Ende liefert „Atemlos“ hirnlose und gleichermaßen flott erzählte Kost, welche seine Ansprüche kaum niedriger hätte ansetzen können. Dafür sorgt allein das Drehbuch mit seinen unzähligen Logiklücken, Kontinuitätspatzern und Ungereimtheiten.
Der Hauptdarsteller bleibt hölzern, die übrigen Mimen performen größtenteils solide, während die Action zumindest Freunden altmodisch inszenierter Action ein paar ordentliche Momente liefert.
Alles andere als ein Meisterstück, aber mit nahezu ausgeschaltetem Verstand phasenweise recht unterhaltsam,
5,5 von 10

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