Angelina Jolie rettet die Welt
Manche Filme sind sehr merkwürdig…man sieht sie sich an einem Abend an, entspannt, nach langem Tagwerk zur Ruhe kommend. Da mag man nicht mehr arg viel denken, einfach nur einen guten „Unterhaltungsfilm“ gucken, nebenbei vielleicht noch ein wenig Papierkram aufräumen oder so unschöne Dinge tun wie Wäsche zusammenlegen…das geht bei den meisten Filmen meiner Sammlung auch recht gut, denn da stehen Actionfilme neben Horrorstreifen, undnur ganz selten Thriller, Dramen oder gar Komödien. Nur das merkwürdige ist dann, daß man sich am gleichen Tag nicht mehr aufraffen kann, eine Filmkritik zu schreiben, obwohl man es sich ja ganz fest vorgenommen hat, und wenn man dann zwei Tage später Zeit findet, dann hat man das meiste des Films schon VERGESSEN! Kein Wunder also, wenn neue Studien herausgefunden haben daß pro Woche Urlaub der IQ um 20 Punkte sinkt, wenn schon ein durchschnittliches Filmchen zu Hirnschwund führt. Und genau das ist der Fall bei der Verfilmung des Videospiels „Tomb Raider“.
Man macht sich doch etwas vor, wenn man an den ach so harten Alltag der amerikanischen Filmschaffenden denkt. Budgetprobleme, Werbeaufwand, zickige Darsteller, raffinierte Drehbücher von stets die Hand noch länger aufhaltenden Autoren, die Gewerkschaft…alles Blödsinn. In Wirklichkeit geht das ganz anders. Man betrachtet einen anderen Markt ( den der PC-Spiele und der dazu gehörenden Konsumenten ) und mit einer schnellen Differenzierungsstrategie verleibt man sich eine Spieleproduktionsfirma in oder erwirbt zumindest eine Lizenz…die zum Gelddrucken. Dann noch ein Spiel aus dem Portfolio gewählt, daß fast ein jeder kennt und schon dazu geführt hat, daß Myriaden pubertierender Knaben des Nächtens sabbernd vor der Konsole saßen…dieses Spiel dann mit einer großbusigen und dicklippigen und dadurch perfekt-schmollmündigen Darstellerin auf die Leinwand gebracht, zack, da rollt der Rubel. Die Story des Films tritt dabei völlig in den Hintergrund, es geht, wenn ich mich recht entsinne, um eine nur alle fünftausend Jahre stattfindende Planetenkonstellation, zwei Werkzeuge, Illuminaten und die Archäologin Lara Croft, die unbedingt verhindern will, daß mit dem Rad der Zeit Schindluder getrieben wird.
Er ist nicht schlecht, der Film, und wenn man in Betracht zieht, wie viele mit sehr großem Aufwand gedrehten Produktionen derzeit an der Kinokasse ins Bodenlose taumeln ( siehe „Poseidon“), dann gewinnt er obendrein noch in bißchen. Sicher ist weder von der darstellerischen Seite noch seitens Gewalt oder harter Action auch nur annähernd Gutes zu berichten, aber ich oute mich gerne auch als Freund von „Indiana Jones“, und als solcher freut man sich, wenn in irgendwelchen Grüften gesucht und gestorben wird. Popcornkino ist das, und auch für die Generation der zwischen zwölf- und sechzehnjährigen, aber da erwacht im Manne das Kind, man freut sich an den Abenteurern der Dame, vergißt schon während des Films die Handlung, gleitet sanft in einen wohligen Dämmerzustand und hat sich auf eine ganz eigene Weise amüsiert. Jedoch, die Sache mit dem Hirnschwund macht mir Sorgen...weiß noch nicht, ob ich mir den zweiten Teil mit Frau Jolie ansehe…für den ersten reicht es noch für 7/10.