Review

Hände waschen nicht vergessen!

"Contagion" erzählt von einem neuen Virus der sich weltweit ausbreitet & Millionen Menschen dahinrafft - Steven Soderbergh inszeniert, warnt & schockiert auf höchst realistische Art & Weise. Eine globale Epidemie mit all ihren Folgen. Auch auf uns Zuschauer - denn nach diesem cleveren Outbreak sieht man Krankheiten, Viren & Hygiene, Ansteckungsgefahr, Regierungen & Blogger in anderem Licht. Vor allem die ersten Minuten, in denen immer wieder gezeigt wird, was wir alles anfassen, wie oft man sich ins Gesicht fasst, wie verbunden & verantwortlich wir alle sind, könnten kaum effektiver sein. Hier nutzt der kinetisch begabte & höchst intelligente Soderbergh sein ganzes Talent. Ein Starpalette der Sonderklasse, von Winslet bis Cotillard, von Rhode bis Damon, liefert dann solide & jederzeit glaubhaft den Rest. Ohne Frage einer der simpelsten, intimsten & doch epischsten Virus-Filme überhaupt. Eindringlich, sauber inszeniert & hygienisch wertvoll. Hollywood mal ganz ungekünstelt & unglamurös. Richtig gut! So manch einen Subplot hätte es nicht zwingend benötigt & durch die hohe Anzahl an Charakteren, baut man zu keinem endgültige Bindung auf, doch insgesamt überwiegen die positiven Aspekte bei diesem Virus-Ausbruch bei Weitem. 

Ich hatte von "Contagion" trotz der großartigen Besetzung & dem Prädikat "Made By Soderbergh" nicht viel erwartet, bekam jedoch einen Film, den man, einmal angefangen, nicht mehr stoppt. Stellenweise passiert außer der ansteigenden Opferzahl wenig, da plätschert der Film etwas voran. Doch allgemein wird die Spannung & das Interesse hoch genug gehalten. Wie geht es weiter? Was würde ich machen? Was macht die Regierung? Wer überlebt? Wer ist immun? Hat der Blogger recht? Genug Fragen, ambivalente Antworten. Virus-Filme arten gerade in den letzten Jahren meist in Zombieorgien aus - "Contagion" ist davon das erfrischende & auf dem Boden gebliebene Gegenteil. Es kann jeden treffen, Kitsch sucht man vergebens, fast wie eine Hochglanz-Doku. Außer einer "aus der Haut fahrenden" Gwyneth Paltrow gibt es wenig Schock oder Ekel - doch allein das unaufhaltsame Voranschreiten des Virus kann Schweißausbrüche & Juckreiz auslösen. Da zählt man gleich mit, wie oft man sich ins Gesicht fasst & man wäscht sich noch gründlicher die Hände. Sicher ist sicher. Und Panikmache sieht ganz anders aus. 

Fazit: einer der besseren Virus-Filme. Realistisch, leicht höhepunktarm, stargespickt, wirkungsvoll. Packt einen, ohne umzuwerfen. Trotzdem: die vielleicht realistischste Kino-Epidemie aller Zeiten. Auf Augenhöhe mit "Outbreak" & den besten dieses Subgenres.

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