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Viele Thriller sind dafür geschaffen, den Zuschauer mit simplen Mitteln zu unterhalten. Aber manchmal gibt es auch Filme, die dem Zuschauer größte Konzentration abverlangen, wenn er dem Geschehen folgen möchte. Als Musterbeispiele. wären da nur mal der rückwärts laufende Film "Memento" oder David Lynchs "Mulholland Drive" zu erwähnen. Und auch der (mir leider noch unbekannte) Cary Grant-Klassiker "Charade" gehört anscheinend dazu. Regisseur Jonathan Demme machte es sich nun zur Aufgabe, diesen Thriller-Klassiker neu aufzulegen. Herausgekommen ist dabei ein recht spannendes Unterfangen, dem aber auch einige Fehler unterlaufen sind.

Zugute halten muss man dem Film definitiv seine, größtenteils, recht spannende und packende Filmhandlung. Die, anscheinend so ziemlich 1:1 vom Original übernomme, Story um eine Frau, die nach und nach hinter das Geheimnis ihres verstorbenen Mannes kommt und dabei auf viele zwielichtige Gestalten trifft, ist größtenteils recht clever konstruiert und hat viel Raum für schweißtreibende Spannung und Konzentration fordernde Wendungen. Es werden viele Spuren gelegt, die so bald als möglich wieder verwischt werden und durch andere ersetzt werden. Keine Person ist hier das, was sie vorzugeben scheint. Nahezu jeder hat irgendwelche dunklen Geheimnisse und kaum einer sagt die Wahrheit. Das führt unweigerlich dazu, dass der Zuschauer immer wieder mit neuen Fakten überrollt wird, die ältere Details vergessen machen müssen. Wer hier nicht stehts und ständig aufpasst, dem könnte durchaus ein wichtiges Indiz, zur Lösung des Falles, fehlen.

Allerdings, so spannend die ganze Handlung auch im Endeffekt sein mag, auf eine gewisse Logik wurde weitgehendst verzichtet, wodurch sich am Ende trotzdem noch einige ungeklärte Fragen stellen. Z. Bsp. taucht eine angebliche Mutter von Charlie auf, für die es aber dann bis zum Schluss keine wirklich befriedigende Erklärung gibt. Zwar möchte die Schlussszene hier noch etwas dazu anbieten, doch im Grunde stellt einen das dann auch nicht mehr zufrieden.

Zudem rutscht das ganze Treiben dann, zum Schluss, leider ins Vorhersehbare ab. Nachdem die ersten gut 80 Minuten noch viele spannende Wendungen zu bieten haben, bleibt die Auflösung des Ganzen dann leider doch irgendwie lasch. Nach dem ganzen Hin und Her, hätte man sich dann doch noch eine richtige Bombe zum Schluss gewünscht, doch die bleibt leider aus.

Die moderne Inszenierung ist zudem ein weiterer "gewöhnungsbedürftiger" Punkt. In einigen Szenen spielt Regisseur Demme mit manch unpassendem Farbfilter, an anderer Stelle lässt er seinen Streifen sogar wie einen Amateur-Film wirken, mit verwackelter Kamera etc. Das mag zwar durchaus ein gewünschter Effekt gewesen sein, aber ob es das wirklich gebraucht hätte, bleibt diskutierbar. Zudem ist auch die Musikuntermahlung nicht durchgehend passend geraten. Zwar klingt der Score recht gut und auch die französischen Songs lassen eine gewisse Atmosphäre aufkommen, doch an anderer Stelle lässt Demme dann einige Hardrock-Songs erklingen, die so gar nicht passen mögen. Schade!

Was die Darsteller angeht, so kann man allerdings vollkommen zufrieden sein. Hauptdarstellerin Thandie Newton macht in ihrer Rolle, der verwirrten Witwe eine erstaunlich gute Figur, und auch Mark Wallberg bringt seinen vielschichtigen Charaktere optimal zur Geltung. Dazu dann noch ein wunderbar kühl wirkender Tim Robbins und noch so manch anderes, mal mehr mal weniger, bekanntes Gesicht. Kurzum: Hier kann man wirklich vollkommen zufrieden sein.

Fazit: Spannender und Konzentration fordernder Thriller, der mit seinen, teilweise wirklich großartigen, Wirrungen und Wendungen und seinen guten Darstellern, für gut 100 Minuten Spannung am Stück sorgt. Da aber leider nicht alles aufgeklärt wird, was eigentlich aufgeklärt gehört, die Unlogik manchmal überhand nimmt, am Ende die erwartete Überraschungs-Bombe ausbleibt und auch die Inszenierung nicht ohne Makel ist, bleibt unterm Strich dennoch nicht mehr übrig, als "nur" ein überdurchschnittliches Thriller-Erlebnis. Reinschauen sollte man allerdings schon einmal. Zumindest wenn man das Original (noch) nicht kennt und daher keine Vergleiche anstellen kann!

Wertung: 6/10 Punkte

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