Review

The Hours

Inhaltsangabe:
The Hours beinhaltet drei verschiedene Handlungsstränge, die alle mehr oder weniger miteinander verknüpft sind. Es wird jeweils ein Tag im leben von drei Frauen erzählt, die nicht nur an verschiedenen Orten, sondern auch zu verschiedenen Zeiten gelebt haben.
Der Film beginnt 1923 mit dem Selbstmord von Virginia Woolf [Nicole Kidman, Oscar], einer Autorin die zurzeit an dem Buch "Mrs. Dalloway" schreibt. Die nächste Szene spielt ~1950 in Los Angeles und Laura Brown [Julianne Moore] wird eingeführt. Sie ist eine Hausfrau und ließt gerade das Buch "Mrs. Dalloway". Anschließend spielt der Film 2001 in New York. In dieser Zeit handelt der Film von Clarissa Vaughan [Meryl Streep], einer modernen Interpretation von Mrs. Dalloway.
Im groben handelt der Film von depressiven Frauen, die anscheinend viele Probleme im Leben haben, welche aber von Außenstehenden kaum nachzuvollziehen sind und auch teilweise bis kurz vor Schluss nicht vom Zuschauer. Der einzige Ausweg bleibt in allen fällen der Selbstmord, welcher auch zum zentralen Symbol im Film wird.

Bewertung:
Film 7/10

Begründung [kleine Spoiler, aber nichts Schlimmes]:
Mit hat The Hours recht gut gefallen und ich kann ihn auch empfehlen. Zumindest an Leute, die kein Problem mit langsamen Erzählkino haben.
Die Grundidee finde ich sehr interessant, da nicht nur das Buch von Michael Cunningham adaptiert wurde, sondern mit der Grundlage des Buches drei vollkommen verschiedene Handlungsstränge konzipiert wurden. Zum einen die Autorin selber, die gerade das Buch schreibt und sich in einer ähnlichen oder gleichen Gefühlslage wie die Hauptperson in "Mrs. Dalloway" befinden. Zum zweiten die Hausfrau in Los Angeles (sehr gute schauspielerische Leistung von Julianne Moore), welche das Buch "Mrs. Dalloway" ließt und zum dritten eine Interpretation des Themas in der Neuzeit.
Alle Handlungsstränge laufen parallel im Film und haben auch viele Gemeinsamkeiten, angefangen von gleichen Kameraeinstellungen bis zu ähnlichen Familienverhältnissen bzw. Sexualleben. In allen drei Fällen spielt die Liebe von Frau und Frau eine zentrale Rolle. Während in der Neuzeit (2001) Clarissa Vaughan aktiv mit einer Frau zusammenlebt, ist es in den anderen beiden Fällen subtiler (1923, sehr innige Beziehung von Woolfe und ihrer Schwester) oder zufällig (1950, zufälliger Kuss zwischen zwei Freundinnen).
Das weitere zentrale Motiv, wie schon oben erwähnt, ist der Selbstmord. Der Film fängt schon in der Eröffnungsszene mit dem Selbstmord von Woolfe an, sodass der Zuschauer sofort weiß, dass alle der drei Frauen nur diesen Ausweg aus ihrem Leben kennen. 1950 spielt der Selbstmordgedanke auch eine große Rolle, 2001 eher indirekt. Ich will nicht zuviel verraten, für Leute die den Film evtl. nicht gesehen haben.

Anfangs sind die Zeitsprünge etwas verwirrend, man kommt aber recht schnell rein. Jede Zeit hat zusätzlich auch noch ihre eigene Farbgebung, sodass die Unterscheidung einfach fällt. Die Sets sind sehr detailreich, was natürlich zur Identifikation mit der jeweiligen Zeit beiträgt.
Die Schauspieler sind alle absolut top, wobei ich persönlich finde, das die Performance von Moore wesentlich besser als die von Kidman war (zumal Kidman für diese Rolle sehr viel älter geschminkt werden musste und so viel von ihrer Mimik verloren geht). Meist redet Kidman auch nur in Voice-overs, sodass ich den Oscar für komplett unbegründet halte. Viel eher hätte er an Moore gehen sollen.
Streep spielt auch nicht schlecht, ihre Leistung ist aber nicht so präsent wie die von Moore. Nicht zu verachten ist auch Ed Harris, welcher den AIDS-Kranken Ex-Freund von Streep (2001) spielt. Eines der Highlights in diesem Film sind auf jeden Fall seine Auftritte.

Alles zusammen, auch mit dem Score, welcher absolut Top ist und immer zur jeweiligen Situation passt, ist der Film durchaus sehenswert.
Was mir, und das ist jetzt meine subjektive Meinung, nicht so gut gefallen hat, ist, das in diesem Film Frauen eine zu zentrale Rolle spielen. Es ist zwar ganz nett anzusehen aber mir kommt alles etwas zu feministisch vor. Die Männer spielen in The Hours eine diktatische, trottelige oder kranke Rolle, was mir nicht so gut gefallen hat. Natürlich muss der Film hauptsächlich von diesen Frauen handeln, sonst funktioniert die Story nicht. Vieleicht kann ich mich als Mann auch nicht wirklich in die Rollen hineinversetzen, aber der ganze Film war mir etwas zu sehr von Frauen und vorallem den Problemen der Frauen (in The Hours sehr versteckt, der Zuschauer weiß bis zum Schluss nicht die Gründe für die Selbstmorde etc.) dominiert.
Alles in allem aber trotzdem empfehlenswert!

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