Der damals vielgescholtene Teil 5 der Reihe, hat die harsche Kritik keinesfalls verdient. Das ist eher wieder das Spiel mit der Erwartungshaltung. Zugegeben, der Film wirkt von der Reihe extrem losgelöst und entfremdet, aber hier liegt auch ein gewisser Reiz. Wenn man sich den Film allerdings nur anschaut um Pinhead werkeln zu sehen, wird man zwangsläufig enttäuscht. Er hat nämlich keine 5 Minuten Screentime und man hätte ihn sogar dafür kaum benötigt. Dies liegt allerdings an der Qualität des Films.
Detective Joseph kommt an den Tatort eines Mordes. Das Opfer ist ziemlich übel zugerichtet und man findet zusätzlich den Finger eines kleinen Kindes. Außerdem noch einen wohlbekannten Würfel. Nach dem weitere Morde passieren und immer wieder ein Finger des wohl noch lebenden Kindes gefunden wird, zieht es Joseph in einen finsteren Alptraum, aus dem es kein entrinnen zu geben scheint.
Wer also einen spannenden Mystery-Thriller sehen möchte liegt hier völlig richtig. Der Film brilliert durch viele inszenatorische Kniffe und seine überaus gelungene Atmosphäre. Der Würfel ist geschickt in die Szenerie verwoben, aber bildet nicht den Kernpunkt. Genausowenig wie Pinhead, aber dafür gibt es wieder eine gelungene Melange an Cenobiten. Allerdings ist man sich nie sicher, ob sie in der realen Welt oder nur im Traum vorkommen. In jedem Fall ist Spannung garantiert.
Craig Sheffer spielt den Antihelden, der aus einem "Film noir" entsprungen zu sein scheint, in jedem Fall erstklassig und erinnert an seine Rolle in "Cabal - Die Brut der Nacht". Der übrige Cast fällt nicht weiter ins Gewicht, da sich der Film sehr auf seine Hauptperson konzentriert.
Das Problem ist also meines Erachtens nicht der Film an sich, sondern der Name bzw. die Reihe in der er sich befindet. Zusätzlich noch der reißerische Untertitel "Inferno" der überhaupt nicht passt. Damit hat das nämlich wirklich gar nichts zu tun. Eher das Gegenteil ist der Fall. Der Film glänzt durch seine Ruhe, seine gelungenen Voice-Over und die alptraumhafte Atmosphäre.
Man hätte theoretisch die Hellraiser Thematik austauschen können und ich gehe davon aus, das der Film einen wesentlich besseren Ruf genießen würde. Möglich gewesen wäre das, da man dafür bestimmt auch eine andere Hintergrundgeschichte gefunden hätte. Zumindest funktioniert der Film mit Sicherheit auch ohne Vorkenntnisse der Reihe und könnte für sich alleine stehen. Innerhalb der Reihe sehe ich ihn nach den ersten beiden Teilen auf Platz 3, in meiner persönlichen Rangliste.
Also Leute, traut euch!