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„A Chinese Ghost Story“ hat sich mittlerweile zum modernen Klassiker des phantastischen Asia-Kinos entwickelt und sich weltweit einen Namen gemacht. Der Film erzählt die Geschichte eines jungen Schuldeneintreibers, der durch die Lande zieht und nach einer Übernachtungsmöglichkeit sucht. In einem angeblich verfluchten Tempel findet er Unterschlupf und verliebt sich in eine junge Frau, die ein Geisterdasein führt und von einem Baumdämon dazu gezwungen wird, Liebhaber anzulocken. Ein Schwertmeister hilft dem Schuldeneintreiber dabei, die Geliebte wieder von den Toten zu erwecken und den Dämon zu besiegen...

Regisseur Siu-Tung Chin gelang damit ein temporeicher Mix aus Fantasy, Romanze und Komödie, der kaum Verschnaufpausen hat und der von märchenhaften Elementen durchzogen ist. So muss sich ein junger Bursche, der eigentlich jede Eigenschaft eines Helden vermissen lässt, außer der Sympathie, die man für ihn hegt, gegen Untote, Dämonen und Geister erwehren, wobei er mit mehr Glück als Verstand zum Ziel zu gelangen scheint. Der Film ist stets leichtfüßig in Szene gesetzt und hebelt die Gesetze der Logik außer Kraft, sodass die Protagonisten schon mal von Baum zu Baum schweben, ein Sachverhalt, der sich Jahre später in „Tiger & Dragon“ wieder fand.

Für Normalkost gewohnte Europäer ist „A Chinese Ghost Story“ allerdings schon zwiespältig, denn sämtliche Mythen werden hier nicht erklärt, sondern sind als vorausgesetzt zu betrachten, sodass mitunter Verständnisschwierigkeiten nicht ausbleiben. Sicher, dies hier ist ein Fantasyfilm, doch logisch bleibt allzu vieles im Verborgenen und unüberschaubar.

Eine Schwäche, die dem Fernost-Kino grundsätzlich anzuhaften scheint, findet sich auch in „A Chinese Ghost Story“: Die Story wird zwar durch die sanfte Melancholie, manche Humoreinlage und tollen Schaueffekten aufgewertet, lässt aber jegliche Tiefe vermissen. Die Bilder sprechen wie so oft für sich, aber auf ein ausgefeiltes Drehbuch mit neuartigen Charakteren (hier sind vom gutherzigen Helden, seinem Helfer und der verhexten Liebe alle klassisch bis ins Mark) und überraschender Handlung braucht niemand zu hoffen.

Wer sich im Allgemeinen für den Fantasyfilm interessiert und auf eine durchdachte Handlung verzichten kann, findet in „A Chinese Ghost Story“ sicherlich einen wunderbaren, zutiefst melancholischen und abwechslungsreichen Film, der ein ungeheueres Tempo vorlegt, aber daran auch manchmal scheitert. Das ist schade, weil der viel umjubelte Status damit flöten geht und es nur zum Prädikat „gut“ reicht.

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