Chinese Ghost Story
Eine Kamerafahrt durch einen mystischen Nebel verhangenen Wald. Begleitet von einer zauberhaften, das Ohr umschmeichelnden Musik eröffnet sich dem Zuschauer schemenhaft und unheimlich die nähere Umgebung. Eine Frau tanzt mit anmutigen Bewegungen und von Schleiern umhüllt in einem Tempel. Plötzlich wird die Musik aufpeitschend, die Kamera fährt rasant über den Boden eine Tempeltreppe hinauf um in geradezu diskreter Position zu verharren und die soeben noch tanzende Frau durch wehende Schleier beim Liebesspiel mit einem Mann zu beobachten! Nur um kurz darauf mit einer drehenden Bewegung, unterbrochen von kurzen Einblendungen läutender Glocken , auf das Gesicht des Mannes zuzufahren der nun voller Angst aufschreit.
Dies ist die Einleitung einer der Filme, die dem Hongkong-Kino zum internationalen Durchbruch verhalfen. Schon nach dieser kurzen Sequenz ist man gefangen und fasziniert.
Martial Arts? Märchen? Romanze?
Der sanftmütige und naive Gelehrte Ning Tsai-sheng (Leslie Cheung) verdient seine Brötchen als allein umhereisender Steuereintreiber, was ihn zu einem im ganzen Lande unbeliebten und nicht gern gesehenen Gast degradiert. Als er für eine Nacht eine Bleibe sucht verschlägt es ihn in einen Tempel. Dort angekommen wird er Zeuge einer Auseinandersetzung, deren Ausgang er jedoch durch gutes Zureden vorher beenden kann. Nun da wieder Ruhe eingekehrt ist schlägt er dann tatsächlich sein Nachtlager auf. Des Nachts taucht die wunderschöne Nieh Hsiao-tsing (Joey Wong) in die sich Ning Tsai-sheng Hals über Kopf verliebt. Pech nur das sie eine Geist ist, verdammt dazu Männer zu verführen und ihnen das Yang-Element zu rauben. Ning Tsai-sheng versucht nun alles daran zu setzten von ihrem tristem Dasein eines Geistes zu befreien und sie ins Reich der Lebenden zurück zu holen. Dies gestaltet sich schwerer als Vermutet und führt die Beteiligten in einen uralten Kampf, zwischen Gut und Böse…
Fantastisch!
Was man hier geboten bekommt ist einfach unglaublich. Grandioser Score, atemberaubende und atmosphärisch absolut stimmungsvolle Bilder, fantastische Choreografien, eine mitreißende und sämtliche menschliche Gefühle ansprechende Story. Hier passt alles perfekt zusammen.
Tsui Hark als Produzent und Wirework-Experte Ching Siu-Tung auf dem Regiestuhl (wobei Tsui Hark wohl auch da seine Finger mit im Spiel hatte) sorgen für ein farbenfrohes, actionreiches Märchen, geschaffen für die Lichtspielhäuser und das zu einer Zeit in der das westliche Kino geradezu stagnierend den Fantasiebereich beglückte. Die HK-Chinesen waren schon immer lockerer und unverblümter was die Umsetzung ihrer Ideen anging. Wohl auch deshalb schon immer hauptsächlich den asiatischen Filmmarkt bedienend. Gerade die Geistergeschichten stehen bis Heute auf Kriegsfuss mit dem europäischen oder amerikanischen Publikum (bis auf ein paar wenige Aufsässige). Doch die hier gebotene Mischung traf den Nerv der Zeit und den Geschmack des Publikums und zog dann auch etliche Fortsetzungen und Plagiate nach sich.
Fakt ist das der Film und auch die artverwandten Produktionen weiterhin Geschmacksache bleiben. CGS sollte aber als Klassiker bezeichnet werden und verdient die Würdigung gesehen zu werden. Zumal diese zur Trilogie mutierte Serie als remasterte Edition auf DVD erhältlich ist und somit im alten Glanz erstrahlen kann.
MUST SEE STATUS